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Saisonbilanz Comunidad Valenciana 2006

von Steamboat, Januar 2007

&copy Fotos: www.capture-the-peloton.com



Nachruf oder Abgesang? Beide Vokabeln signalisieren, dass ein Umstand auf einen Abschied von etwas Bekanntem hindeutet. Der eine Begriff deutet auf einen schmerzvollen Verlust hin, der andere drückt eine gewisse Geringschätzigkeit aus. Die Anhängerschar des Pelotons sieht das Verschwinden der Equipe Comunidad Valenciana (sofern man diese Schreibweise wählt) aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Die Fangemeinde des Rennstalls wird trotz der jüngsten Geschehnisse die Auflösung schmerzlich bedauern; andere weinen der Mannschaft wegen der Ereignisse keine Träne hinterher. Zu groß die Enttäuschung und die Entrüstung über das ehemalige Team Kelme und dessen Verstrickungen in die Affäre um seinen Ex-Mannschaftsarzt Eufemiano Fuentes.

 

Offensichtlich gehörten gegenwärtige und ehemalige Kelme-Fahrer zum Patientenkreis des Mediziners, bei dem u.a. Unmengen an Blutbeuteln gefunden wurden. Der Verdacht kam auf, dass seit Jahren die Erfolge der Equipe auf nicht ganz saubere Art und Weise erzielt wurden, sondern der Formaufbau z.B. durch Blutdoping ergänzt wurde. Zu den Verdachtsmomenten beigetragen haben in erheblichem Maße die Äußerungen und Kolportierungen des Fahrers Jésus Manzano, der vorher der Equipe angehörte. Der Verdacht des systematischen Dopings lag nahe und kann auch momentan nicht gänzlich ausgeschlossen werden.



David Blanco

Neben vielen Teamfahrern (David Bernabeu, David Blanco, José Adrian Bonilla, Javier Cherro, Juan Gomis, Eladio Jiménez, David Latasa, Manuel Lloret, José-Luis Martínez, David Muñoz, Antonio Olmo, Javier Pascual Rodriguez und Rubén Plaza) waren auch ehemalige Stars der Kelme-Equipe in den Fokus der Verdächtigungen geraten: José Enrique Gutierrez, Santiago Botero, Carlos Zarate, Oscar Sevilla, Carlos Garcia Quesada, Angel Casero, Javier Pascual Llorente, Santiago Perez und Roberto Heras. Auch der Name Alejandro Valverde taucht gerüchteweise immer wieder auf.



Diesen Personenkreis pauschal zu verunglimpfen wäre vermutlich nicht der richtige Weg. Bisher ist über deren wahre Motivationslage und ihre Beweggründe wenig bekannt. Die Zuhilfenahme unlauterer Maßnahmen kann darin begründet liegen, dass in nahezu allen Bereichen dieser Sportart der Dopingmissbrauch zum guten Ton gehört und lediglich ein Ring von vielen verschiedenen Konstrukten ausgehoben wurde. Dann stellt sich aber die Frage, warum niemand der betroffenen Fahrer ernsthaft den Versuch wagt, das Kartenhaus zum Einsturz zu bringen. Oder wissen sie wirklich nichts über andere Dopingquellen? Oder glauben die betroffenen Akteure, dass sie mit der Ausübung ihres Sportes noch das große Geld verdienen können? Das wäre wiederum ein Hinweis auf eine andere Motivation der Fahrer.

 

Die könnte, wie hin und wieder zu lesen und zu erfahren ist, in den fehlenden Perspektiven der Pedalisten zu sehen sein. Sie scheinen auf Gedeih und Verderb mit ihrem Sport zum Erfolg verdammt zu sein, da es z.B. an schulischer Bildung mangelt, die alternative Möglichkeiten der beruflichen Gestaltung zuließe. In diesem Falle läge die Wurzel des Übels an einer anderen Stelle. Anders als bei anderen Sportarten existieren nicht oder zu wenig entsprechende Strukturen, neben der sportlichen Förderung auch eine schulische Ausbildung zu garantieren. Der Außenstehende möge sich jedoch in Kenntnis dieser Situation davor hüten, damit den missbräuchlichen Einsatz der Substanzen zu billigen. Ihm muss aber geraten werden, sich zumindest einmal zu informieren, weswegen manch aktiver Sportler zu diesen Mittelchen greift, die schließlich auch seine Gesundheit in Mitleidenschaft ziehen können.



Vicente Ballester

Der Weg, Doping zu legalisieren, wie es z.B. Eddy Merckx vorgeschlagen hat, ist im Sinne des Sports der völlig falsche Ansatz. Der Radsport, der sich nicht oder nur wenig über Eintrittsgelder finanziert und größtenteils von TV-Geldern, Siegprämien und Sponsoring abhängig ist, benötigt eine breite Öffentlichkeit. Diese ist aber nur dann bereit, sich dauerhaft für das Peloton zu interessieren, wenn sie von dessen Ehrlichkeit und Ehrenhaftigkeit überzeugt ist. Spätestens, wenn Bilder von sterbenden Radfahrern, die sich vorab mutmaßlich gedopt haben, live im Fernsehen zu sehen sind, bekommt das Peloton eine hässliche Grimasse, die es kaum noch oder gar nicht mehr ablegen kann. Der Liebhaber dieses Sports kann auf Beispiele von korrumpierten Ereignissen, die leider mehr und mehr im Peloton zum Alltag werden, verzichten. Sollten die entstandenen Schäden nicht schon irreparabel sein, so muss man sich auf einen langen Weg gefasst machen, der dem Radsport wieder die Glaubwürdigkeit zurückgibt. Der metaphorische Gang nach Canossa steht aber erst noch bevor, um die nötige Abbitte für die Sünden zu leisten und Demut und Läuterung zu zeigen. Was mancherorts jedem bis ins letzte Ersatzventil offensichtlich klar geworden ist, hat andere Bereiche und Gewissen noch nicht durchdrungen. Deswegen ist es wichtig, dass den Dopingsündern und -befürwortern das Handwerk gelegt wird.

 

Auch der Teammanager von Comunidad Valenciana, Vicente Belda, scheint diesbezüglich kein unbeschriebenes Blatt zu sein. In der Vergangenheit fiel er durchaus mit Bemerkungen und aufsehenerregenden Vorfällen auf, die nicht für seine Integrität in Bezug auf einen sauberen Sport sprechen.



Manuel Lloret

Es bleibt allerdings positiv zu erwähnen, dass das Team im Gegensatz zu vielen anderen Rennställen schon nach kurzer Zeit Blutproben zum Abgleich mit den Fuentes-Blutbeuteln zur Verfügung stellte. Ob und inwiefern ein Abgleich gemacht wurde, ist derzeit genauso fraglich und offen wie die gesamte Fuentes-Affäre.

 

In Anbetracht der zuvor geschilderten Ereignisse fällt eine Saisonanalyse, die, wie bei den meisten anderen Radställen, objektiv gestaltet sein soll, nicht gerade leicht, da eine Glorifizierung der Erfolge nach Offenlegung des Skandals nicht mehr möglich erscheint.

 

Dabei hatte die Saison so vielversprechend angefangen. Das Team hatte zwar gewiss schon bessere Tage gesehen, dennoch mehrten sich die Anzeichen, dass vergangen geglaubte Erfolge eine Renaissance erleben würden. Jahrelang gehörte Kelme zum Inventar der großen Rundfahrten. Finanzielle Engpässe des Sponsors führten dazu, dass die Equipe die Ansprüche senken und sich etwas zurückziehen musste. Für 2006 hatte man sich zwar um eine Pro Tour (PT)-Lizenz beworben, jedoch verfolgte man aus wirtschaftlichen Gründen die Umsetzung des Vorhabens nicht weiter.

 

Deshalb beschränkte man sich zunächst auf die Teilnahme an den einheimischen Rennen. Die Einladung zur Vuelta schien dem Team sicher und auch die Baskenland-Rundfahrt und Volta a Catalunya standen auf dem Programm. Wie üblich hatte nach der Saison 2005 die Talentschmiede wieder einen starken Rundfahrer hervorgebracht, der wie viele andere vor ihm das Team verließ, um nach höheren Weihen zu streben. Carlos Garcia Quesada folgte damit lediglich dem Vorbild, das ihm Heras, Aitor Gonzalez, Sevilla und Valverde gegeben hatten. An Bord blieb aber Ruben Plaza, der Fünfter bei der Vuelta 2005 wurde und als starker Zeitfahrer gilt. Allerdings würde es nur eine Frage der Zeit sein, wann auch er den Lockrufen der finanzstarken Rennställe erliegen würde.



Antonio Olmo

Zur Überraschung vieler erhielt das Team neben der Einladung zur Vuelta auch eine Wildcard für die Tour de France. Ohne der PT anzugehören, konnte die Equipe eigentlich bei all den Events starten, bei denen sich die Verantwortlichen eine Teilnahme wünschten, daher war die PT-Lizenz obsolet, es ging ja auch ohne.

 

Die Freude über den anstehenden Tourstart währte nicht sehr lange. Sie wurde zunächst getrübt und kurz darauf ad absurdum geführt. Da Fuentes sowie der zweite Sportdirektor des Communidad Valenciana-Teams José Ignacio Labarta nebst Manolo Saiz (Teammanager von Liberty Seguros) praktisch auf frischer Tat ertappt und festgenommen wurde, geriet kurze Zeit später die Equipe in Misskredit. Weil das Team in den letzten Jahren nicht zum ersten Mal mit Sachverhalten wie "unerlaubte Leistungssteigerungen" konfrontiert wurde, war auch die Teilnahme in Frankreich gefährdet.

 

Die Tatsache, dass sich zudem viele ehemalige Akteure der Equipe unter den Namen befanden, gegen die erhebliche Verdachtsmomente vorlagen, verschlimmerte die Lage immens. Als bei den Ermittlungen klar wurde, dass der Rennstall massiv in die Affäre verstrickt war, rechnete man nicht nur im Fahrerlager mit einer Ausladung, die dann auch erfolgte. Gegen diesen Ausschluss gab es keine Möglichkeiten des Einspruchs, da das Team kein fester PT-Bestandteil war, und man auf die Einladung der Tour-Organisatoren betroffen war. Dieser Schritt der Veranstalter der Tour de France wird auch nachträglich vom Autor begrüßt.

 

Weil der Rennstall seine Saison bis zu diesem Zeitpunkt mit Blickrichtung Tour de France ausgerichtet hatte und somit die gezielte Vorbereitung möglichen Topresultaten bei anderen Veranstaltungen vorgezogen wurde, litt Comunidad Valenciana doppelt unter der Exklusion.

 

Der Financier des Rennstalls kündigte umgehend an, das Sponsoring für die Betreibergesellschaft um Belda einzustellen. Die Auflösung zum Saisonende wurde unumgänglich. Wenig später erfolgte die Ausladung von der Vuelta und besiegelte endgültig das Schicksal der Formation. Den widrigen Entwicklungen zum Trotz hatte die Equipe jedoch bereits einige Erfolge im Jahr eingefahren – und blieb danach nicht untätig.



Pro Tour

David Bernabeu

Nach den erfolgten Einladungen zu den GTs geriet die Wildcard für die Volta a Catalunya beinahe schon zur Nebensache. Während die anderen iberischen Professional Teams (Kaiku, Andalucia-Paul Versan) bei dieser Rundfahrt ihre Chancen suchten, da diese Veranstaltung für die Fahrer mit dem Jahreshöhepunkt gleichbedeutend war, hielt sich der Rennstall aus Valencia merklich im Hintergrund.

 

Jimenez glückte dann der dritte Tagesrang bei der vierten Etappe in Katalonien, als er sich im Finish einer Spitzengruppe nur Adolfo Garcia Quesada und David Arroyo geschlagen geben musste. Im Klassement belegte Jose A. Pecharroman den 11. Rang, direkt gefolgt von Jimenez.

 

Dann machte aber die Fuentes-Affäre dem Rennstall einen Strich durch die Rechnung und das Team startete weder bei der Tour noch bei der Vuelta. Auch bei der Klasika San Sebastian verzichtete man auf die Anwesenheit einer Delegation von Comunidad Valenciana. Zur Vuelta a Pais Vasco war man gar nicht erst angetreten.

 

Bei der einzigen Teilnahme an einem PT-Event starteten neben Pecharroman und Jimenez Blanco, Claudio Casas, Pascual Rodriguez, Plaza, Mosquera und Bernabeu für den Rennstall.



Outside Pro Tour

Manuel Lloret

Spanische Teams müssen sich bereits bei der Mallorca-Rundfahrt in guter Verfassung zeigen. Bernabeu tat dieses für sein Team in eindrucksvoller Manier. Zunächst gewann er die Trofeo Pollenca (1.1). Dieser Erfolg bildete das Fundament für den inoffiziellen Gesamtsieg bei dieser Rundfahrt. Sein dritter Platz beim Trofeo Soller unterstützte ihn dann erfolgreich in dem Bestreben.

 

Lloret feierte bei der Andalusien-Rundfahrt (2.1) einen Etappenerfolg. Er legte bei der Rundfahrt Volta ao Distrito de Santarem (2.1) in Portugal einen dritten Rang im Zeitfahren nach und erreichte eben diese Platzierung im Endklassement.

 

Es folgte das Heimrennen, die Valencia-Rundfahrt (2.1). Antonio Colom, Mallorquiner, der Bernabeu auf der Balearen-Insel unterlegen war, revanchierte sich und sicherte sich den Gesamtsieg. Bernabeu kam auf den dritten Platz, der u.a. durch einen zweiten Etappenplatz möglich wurde.

 

Julián Sánchez, Neuzugang von Fassa Bortolo, führte sich mit einem zweiten Rang bei der Trofeo Pollenca (1.1) gut ins Team ein. Bei der Trofeo Calvia (1.1) schaffte er es noch auf den vierten Platz. Dies reichte, um im inoffiziellen Gesamtklassement auf Mallorca immerhin noch auf dem Podium zu stehen.



Vicente Peiro

Bei der Vuelta A Murcia (2.1) hielt sich die Delegation mit Treppchenplatzierungen etwas zurück. Jeweils dritte Tagesränge markierten die Ausbeute der Equipe. Bernabeu schaffte als Dritter im Klassement wieder den Sprung auf das Podest, während Munoz bei der Abschlussetappe den dritten Rang belegte.

 

Plaza fiel zum ersten Mal bei der Vuelta a la Rioja (2.1) durch gute Leistungen auf. Zuvor hatte der Spanier verletzungsbedingt bis Ende März keine Rennen bestreiten können. Er erreichte den dritten Platz bei einer Bergankunft. Dieses Resultat bildete die Grundlage für den zweiten Gesamtplatz bei dieser Rundfahrt. Später fügte er seinen Palmares einen Etappensieg bei der Vuelta Ciclista Asturias (2.1) hinzu.

 

Munoz blieb es vorbehalten, die Expedition nach Italien zum Giro del Trentino (2.1) erfolgreich zu gestalten. Die dritte Etappe konnte er aus einer Fluchtgruppe heraus für sich entscheiden.

 

Jimenez kam bei der Bergankunft der Subida al Naranco (1.1) über einen dritten Platz nicht hinaus. Vermutlich hing dieses damit zusammen, dass er den Anschluss an die richtige Ausreißergruppe verpasste und bei der anschließenden Aufholjagd nicht mehr alle Flüchtlinge eingeholt wurden. Dafür schaffte er bei der zweiten Etappe der Asturien-Rundfahrt den zweiten Platz bei einer Bergankunft hinter dem späteren Rundfahrtsieger Sevilla. Ebenso belegte Jimenez im Gesamtergebnis den zweiten Rang.



David Muñoz

Nachdem sich die Organisatoren der Tour zum Ausschluss von Comunidad Valenciana entschlossen hatten, nahm das Team schnell eine Einladung in Portugal zur Rundfahrt GP Joaquim Agostinho / T.Vedras (2.1) an. Dabei kamen viele Fahrer zum Einsatz, die auf jener Liste standen, die bei Fuentes entdeckt wurde. Deswegen besteht Chronistenpflicht und die Teamerfolge sollen kurz erwähnt werden. Plaza und Jiminez gewannen je eine Etappe. Blanco wurde Gesamtdritter, wobei ihm genauso wie Latasa jeweils ein dritter Tagesrang gelang.

 

Latasa realisierte bei der Prueba Villafranca – Clasica de Ordizia (1.1) einen weiteren dritten Rang. Genauso kamen eine Delegation von Comunidad Valenciana auch bei der Vuelta Ciclista a Burgos (2.HC) zum Einsatz, wo Pecharroman den zweiten Rang im Klassement belegte.



Jose Luis Martinez

Der Rennstall startete bei der Volta a Portugal (2.HC). Diese Rundfahrt wurde weitestgehend von portugiesischen Continental Teams dominiert. Die achte Etappe jedoch ging auf das Konto von Blanco, der das Ziel alleine erreichte. Er setzte sich von seinen Mistreitern ab und kam 20 Sekunden vor seinen ärgsten Verfolgern Candido Barbosa (LA Aluminios) und DanAil Petrov (Milaneza Maia) ins Ziel. Blanco belegte vor dem abschließenden Zeitfahren den fünften Rang. Ihm gelang es jedoch im Kampf gegen die Zeit, das Klassement auf den Kopf zu stellen. Dem bis dahin führenden Carlos Pinho (Barbot-Halcon) nahm er fast fünf Minuten bei einer Streckenlänge von 39,6 km ab. Blanco siegte und sprang an die Spitze der Abschlusswertung. Damit hatte das Team eine Rundfahrt gewonnen.

 

Auch die letzten Rennen des Teams waren mit guten Leistungen verbunden, beispielsweise fuhren beim klassischen Bergrennen Subida a Urkiola gleich fünf Fahrer des Teams unter die ersten Zehn, wovon allerdings zwei, nämlich Bernabeu und Plaza, auch mit der Fuentes-Affäre in Zusammenhang stehen.

 

Den vermutlich letzten Gewinn des ruhmreichen Rennstalls - ob diese Erfolge immer sauber zustande kamen, lässt sich von dieser Warte kaum klären - feierte das Team bei der Clasica a los Puertos de Guadarrama (1.1). Ein Quartett hatte sich abgesetzt, dass den Sieg unter sich ausmachte. Zu diesen vier Fahrern zählten Plaza und Jimenez. Plaza setzte sich durch, während seinem Stallgefährten der dritte Rang blieb.

 

Eine Anmerkung zum Schluss: Es ist bedauerlich, dass einige Veranstalter der Equipe eine Startberechtigung nach Offenlegung des Skandals ermöglichten, und sich somit die verdächtigen Fahrer austobten.



Nationale Titelkämpfe

Bei den spanischen Meisterschaften im Zeitfahren verfehlte Plaza den Titel um 15 Sekunden, die Antonio Tauler schneller war. Plaza blieb aber der zweite Platz.

 

Das Straßenrennen der Landesmeisterschaften wurde abgebrochen, als sich das Peloton zum Boykott der Veranstaltung während des Rennens entschloss. Akteure, die noch weiter fahren wollten, wurde in Aussicht gestellt, dass sich die anderen schon um sie kümmern würden. Angeblich zählten zu den Verursachern dieser Bemerkungen und des Rennboykottes Fahrer des Radrennstalls aus Valencia.



Zwischen die Speichen gesehen...

Vicente Peiro

Ein objektiver Blick auf die Saisonresultate fällt schwer. Eine sportlich faire Einschätzung ist nur schwer möglich. Der Rennstall konnte wegen diverser Gründe nicht die Ausbeute an Siegen und Pokalen einfahren, wie es beispielsweise 2005 noch der Fall war. Zunächst fielen einige Teilnahmen an Veranstaltungen dem geplanten Rennprogramm zum Opfer - schließlich bereitete sich die Equipe auf zwei GTs vor. Wenn das Team dann startete, wurden etwaige Erfolge den Vorbereitungen für die anspruchsvollen Vorhaben geopfert.

 

Nach den Enthüllungen um Fuentes folgten einige Ausladungen. Demnach konnten die Akteure die Erfolge nicht einfahren, für die sie trainiert hatten. Letztlich blieben noch einige kleinere Rennen, bei denen Comunidad Valenciana an den Start ging. Daher war die Saison in mehrfacher Hinsicht nicht ähnlich erfolgreich wie das Vorjahr. Folglich findet sich der Rennstall in der UCI Mannschaftswertung auf dem neunten Platz wieder. Damit wirkt sich der verkorkste Saisonverlauf nur wenig auf das Abschneiden aus, obgleich unter anderen Umständen eine bessere Platzierung drin gewesen wäre.

 

Plaza ist in der UCI Europe auf Platz 23 zu finden, während Bernabeu (34.), Blanco (56.) und Jimenez (96.) auch noch unter den ersten hundert Fahrern rangieren. Letzterer stibitzte überdies noch einen PT-Zähler.



Vicente Ballester

Überraschend wurden zwei Eintagesrennen gewonnen, während nur eine offizielle Rundfahrt zugunsten der Truppe entschieden wurde. Der Mallorca-Rundfahrt wohnt der Makel inne, nicht als wirkliche Rundfahrt zu gelten. Allerdings stehen sieben weitere Podestplatzierungen in den Palmares, die nach mehrtägigen Rennen erzielt wurden, während nur "fünf" weitere Treppchenplätze bei den eintägigen Veranstaltungen erreicht wurden.

 

Wie gewohnt, waren die Akteure dann aber bei den Tagesentscheidungen der Rundfahrten nicht untätig. 15 Podestplätze kamen zustande, sieben nach Siegen. Plaza und Blanco waren mit jeweils dreien die erfolgreichsten Fahrer. Folglich sind sie auch auf vorderen Positionen in den Top Acht zu finden. An dieser Stelle folgt eine Auflistung der Top Acht. Den Ereignissen des Jahres ist aber geschuldet, dass eine ausführlichere Darstellung und Begründung unterbleibt. Normalerweise hätte eine dezidierte Auflistung erfolgen müssen, die die Top Acht und die Verlierer identifiziert, aber verloren haben eigentlich alle. Zwar kann man dem einen oder anderen nicht nachweisen, in die Affäre verstrickt gewesen zu sein, aber das ist ja letztlich Teil des Dilemmas. Man kann die vermutlich verdächtigen Fahrer aus verschiedensten Gründe (z.B. spanische Gesetzgebung) nicht wirklich belangen und anderen muss attestiert werden, dass man ihnen nichts nachweisen kann. Das ist für eine Analyse aber die denkbar schlechteste Voraussetzung, deswegen unterbleibt sie an dieser Stelle und besteht nur in der Benennung der Top Acht.



Top Acht

Plaza – Blanco – Bernabeu – Jimenez – Pecharroman – Lloret – Munoz – Sanchez

 

Anmerkung: Pecharroman und Sánchez stehen nicht auf der Fuentes-Liste!



Ausblick

Das war's. Wer die Erfolge angemessener gewürdigt sehen will, möge sich selbst einen passenden Text kreieren. Eine Schelte an die Verdächtigen oder an die Manager erscheint an dieser Stelle zwecklos. Die Renitenz dieses Personenkreises ist hinlänglich bekannt. Wie unzulänglich eine derartige Verhaltensweise von der Öffentlichkeit aufgenommen wird, dürfte auch jedem klar sein.

 

Deswegen wird auf eine Schlussbemerkung mit erhobenem Zeigefinger verzichtet, wenn nicht, ja, wenn es nicht zu beweinen gäbe, dass Belda und einige verdächtige Fahrer im Radsport ein anderes Betätigungsfeld gefunden hätten. Wann lernt man aus den Fehlern?


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