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Saisonbilanz Davitamon Lotto 2006

Text von Steamboat, Februar 2007

Layout & Bildredaktion: maki

&copy Fotos: * www.velo-photos.com, **Mani Wollner, ***capture-the-peloton.com, **** cyclingimages.com, *****rexite.de



Typisch für einen belgischen Radrennstall ist, dass sich der Fokus sowohl der Funktionäre als auch der der Fans beinahe überdimensional auf das Abschneiden bei den Frühjahresklassikern, speziell auf dem Kopfsteinpflaster, ausrichtet. Dieses Phänomen trifft selbstverständlich auf Davitamon-Lotto zu. Auch 2006 erwartete man wieder interessante Auseinandersetzungen mit dem anderen großen Team aus Belgien – Quick Step-Innergetic. Dem jungen Superstar Tom Boonen stellte die Equipe des Sponsors Omega Pharma Altmeister Peter van Petegem als Oberhäuptling entgegen. Weiterhin hatten aber auch Nico Mattan, Leon Van Bon und Geert Steegmans, die Aufgabe den Kontrahenten die Zähne zu zeigen.

 



Robbie McEwen ***

Daneben zählte Robbie McEwen zu den Eckpunkten des Teams. Leise Hoffnungen wurden ausgesprochen, dass ihm doch endlich mal der Wurf bei einem Sprintklassiker wie Mailand-San Remo, Paris-Tours, Vattenfall Cyclassics oder Gent-Wevelgem gelingen möge, aber es ist nur zu bekannt, dass sich der Australier bei den eintägigen PT-Klassikern merkwürdigerweise nicht zurecht findet. Gibt er bei den Massenankünften der Etappenrennen meist eine beeindruckende Vorstellung ab, bei denen mit Dominanz brilliert, scheint er bei den Klassikern auf verlorenem Posten zu stehen. Vielleicht behagt ihm allgemein die Streckenlänge nicht, oder z.B. bei der Primavera lähmt der Poggio zum für ihn ungünstigsten Zeitpunkt seinen Pedaltritt. Natürlich wünschte man sich von ihm viele Etappensiege sowie das Grüne Trikot der Tour de France.

 



Wim Van Huffel *
Christophe Brandt *

Für die Rundfahrten stand in erster Linie Cadel Evans als Klassementfahrer zur Verfügung. Er stand als GT-Kapitän für die Große Schleife im Brennpunkt. Aber selbstverständlich sollte er auch eine Bank für die kürzeren Rundfahrten sein. Der Fokus galt ebenso Wim Van Huffel, der beim Giro 2005 eine exzellente Figur abgegeben hatte, aber auch Christophe Brandt, der nach einem schlechteren Jahr entsprechend den Planungen der Teamleitung um Geert Coeman und Marc Sergeant wieder in die Erfolgsspur zurückkehren sollte. Last but not least, Chris Horner war für die Abteilung „Klassementfahrer“ verpflichtet worden.

 

Auf Grund des geänderten Reglements der Pro Tour (PT) schien besonders McEwen in der Lage zu sein, durch die im Vergleich zum Vorjahr höher dotierten Tagessiege bei den großen Rundfahrten in die Top Ten der PT vorzustoßen. Bei optimalem Saisonverlauf bestand diese Aussicht auch für Evans.

 

Eine Stärke des Teams 2005 war es, dass die Verantwortung auf viele Schultern verteilt wurde, d.h., dass man die meisten Akteure im Vergleich zu den anderen Mannschaften in der PT-Einzelwertung unterbringen konnte. Dieses Subziel hätte zumindest Ansporn für die Fahrer sein sollen, sich möglichst positiv und vielfältig einzubringen.

 

Doch 2006 herrschte offensichtlich Missstimmung und etwas Resignation vor, so dass insbesondere die Leistungen der Klassikerfraktion praktisch einem Einbruch im Vergleich zum Vorjahr gleich kamen. Das bedeutet im Einzelnen:

 



Pro Tour

Durch vornehme Zurückhaltung fiel das Team bei Tirreno-Adriatico der Saison auf. McEwen konnte nur am Schlusstag in die Sprintentscheidung eingreifen, als er hinter Alessandro Petacchi den zweiten Platz belegte. Zu seiner Entschuldigung darf aber eine Rippenverletzung angeführt werden, die er sich beim Sturz während der „Driedaagse van West-Vlaanderen (2.1)“ zugezogen hatte. Wie gewöhnlich hat er mit dem Ausgang von Mailand-San Remo nichts zu tun, dort wurde van Bon 18. und war damit bester Davitamon-Starter.

 

Keines der Mannschaftsmitglieder spielte eine Rolle bei den Tagesentscheidungen von Paris-Nizza. Horner belegte im Endklassement zumindest den zehnten Rang, der ihm einen PT-Punkt bescherte. Etwas erfolgreicher war Evans bei der Austragung der Baskenland-Rundfahrt, die er auf dem achten Rang der Gesamtwertung beendete.

 

Van Petegem startete mit großen Hoffnungen bei der Flandern-Rundfahrt. Vergeblich suchte man zwar im März nach Topergebnissen von ihm, obwohl er notorisch zum Favoritenkreis bei der „Ronde“ oder bei Paris-Roubaix gerechnet wird. Deswegen bestand schon einige Skepsis, ob er bei den Rennen in Erscheinung treten könne. Ihm gelang bei dem Monument in Belgien der Sprung in die Spitzengruppe, aber es mangelte ihm an der Unterstützung, um in die finale Entscheidung eingreifen zu können. Somit erreichte er den undankbaren vierten Rang, der ohnehin als Niederlage für Davitamon-Lotto galt, weil Boonen diesen Klassiker gewann.

 

Besser schnitt er scheinbar bei Paris-Roubaix ab. Er überfuhr die Ziellinie als Dritter.

lonesome rider Steegmans bei Paris-Roubaix **


Allerdings zählte er zu der Gruppe von drei Fahrern, denen ein Fehler der Organisatoren zum Verhängnis wurde. Es war den Verantwortlichen der Veranstaltung nicht gelungen, in der entscheidenden Rennphase den Wettbewerb frei von Störungen zu halten. Ein Zug kreuzte den Weg des Trios, zu dem auch Vladimir Gusev und Leif Hoste gehörten, und bekam das Vorrecht, die Fahrt ohne Unterbrechung fortzusetzen. Dieses geschah zu Lasten des Rennverlaufs, da die drei Fahrer an der Schranke hätte halten müssen, wie ihnen die herabgelassene Schranke signalisierte. Sie missachteten allerdings diese Vorschrift und umkurvten das Hindernis. Dieses Manöver war aber regelwidrig und folglich wurden van Petegem & Co konsequenterweise disqualifiziert. Mag man für das Verhalten des Trios ob der Unzulänglichkeiten der Veranstalter Verständnis haben, so muss PVP sich den Vorwurf gefallen lassen, trotz besseren Wissens weitergefahren zu sein. Ein Stimmungsumschwung erbrachte dieses Szenario in der Teamleitung nicht, auch wenn kein Quick Step-Schützling gewann.

 

Durch den Fauxpas rückte Bert Roesems in der Endabrechnung auf den achten Rang vor. Ein guter Platz für ihn, den aber niemanden nach den Ereignissen wahrgenommen hat. Van Bon wurde übrigens 14.

Bert Roesems *
Leon Van Bon *


Letztlich musste sich Davitamon-Lotto während der gesamten Frühjahrssaison der Überlegenheit von Quick Step beugen, die die wichtigen Rennen hauptsächlich gewannen, während die Akteure von Davitamon nur Nokere-Koerse auf der Habenseite verbuchen konnten. Wenn man die Verhältnisse in Belgien kennt, dann weiß man, dass dieses Resultat an den Betroffenen nagt. So kritisierte der Hauptsponsor des Teams, der Unternehmenschef von Omega Pharma Mark Croucke, seine Equipe in der Öffentlichkeit ungewohnt scharf. Verbunden mit internen Querelen äußerten einige Fahrer wie van Petegem und Mattan Abwanderungsgedanken, was natürlich die Atmosphäre weiter verschlechterte.

 

Die Stimmung besserte sich nicht, als die Woche mit den Ardennen-Klassikern anstand. Erst bei Lüttich-Bastogne-Lüttich erhellten sich die Mienen der Verantwortlichen, als Horner den achten Rang erreichte und damit zumindest Schadensbegrenzung betrieb. Zuvor war der Amerikaner auch Teambester beim Amstel Gold Race (20.) und beim Fleche Wallone (19.).



Henk Vogels *

Versöhnlich stimmten diese Ergebnisse niemanden, wie auch der 12. Platz von Henk Vogels bei Gent-Wevelgem zuvor keine Euphorie entfachte.

 

Gerade als die Zornesröte den Verantwortlichen ob der kläglichen Ergebnisse aus den eigenen Regionen besonders rot erschien, gelang dem Team eine Rehabilitation, die man in dieser Form nicht unbedingt erwartete. Zwar erhoffte man sich gute Rundfahrtergebnisse, aber dass der Gesamtsieg bei der Tour de Romandie glückte, war nicht eingeplant.

 



Cadel Evans *

Drei Fahrer aus der Fraktion „Übersee“ waren für die positiven Schlagzeilen verantwortlich. Evans, der bei den Ardennen-Klassikern auf Grund einer Erkrankung noch hinter den Erwartungen blieb, sorgte am Abschlusstag mit einem atemberaubenden Zeitfahren nicht nur für einen Etappensieg, sondern er entschied das Gesamtklassement gleich mit zu seinen Gunsten. Der Australier hatte während der Tour bereits zwei dritte Tagesplätze eingefahren. Laut eigener Aussage zählte dieses Rennen nicht zu seinen Saisonzielen, umso mehr freute er sich über den Triumph. Siebter des Klassements wurde Horner, der die zweite Etappe gewonnen hatte und zwischenzeitlich Träger des Leadertrikots war. Außerdem meldete sich McEwen mit einem Sprintsieg bei der ersten Etappe zurück.

 



Der Sprintstar, der etwas unauffällig in die Saison gestartet war, kam langsam in Form. Die zweite (Mons nach Charleroi), vierte (Wanze nach Hotton) und sechste (Busseto nach Forli) Etappe des Giros gewann er dann eindrucksvoll. Damit meldete er sich in den Kampf der Sprintgiganten zurück und unterstrich nachhaltig seine Anwartschaft auf das Grüne Trikot bei der Tour de France. Traditionell verließ er den Giro vorzeitig, den er offenkundig mal wieder „nur“ zur Vorbereitung für die Grande Boucle nutzte. Nebenbei sorgte er im erheblichen Maße für eine Konsolidierung des schalen Abschneidens seiner Stallgefährten im Frühjahr.

ganz vorne - Giro d'Italia 2006, 4. Etappe


Seine Erfolge übertünchten allerdings auch das etwas dürftige Abschneiden in der Giro-Gesamtwertung. Van Huffel schloss nicht an die Leistungen des Vorjahres an. Er kam zwar als 17. noch zu PT- Punkten, allerdings lässt sich das späte Aufrücken im Klassement doch eher auf Ausfälle anderer Fahrer denn auf eigene Stärke zurückführen.

 



... im Grupetto - Giro d'Italia 2006 ***


Anders als beim nicht einkalkulierten Gewinn der Tour de Romandie konnte Evans bei der Tour de Suisse nicht restlos überzeugen. Im Gesamtklassement langte es zum zehnten Rang. Parallelen zur anderen Schweizer Rundfahrt gab es aber dennoch. So erreichte er zumindest einen dritten Etappenrang und fiel ebenso durch ein schnelles Zeitfahren auf, bei dem er sich allerdings sich von Jan Ullrich bezwingen lassen musste.

 

Bei der Tour de France ging die australische Doppelspitze gemeinsam an den Start. Evans war der Mann für das Gesamtklassement, der besonders in der zweiten Woche das Zepter schwingen sollte. Wegen des Ausschlusses von Ullrich, Ivan Basso, Francisco Mancebo und Alexander Vinokurov stieg er vom Top Ten Aspiranten zum Podiumskandidaten auf.

 

McEwen seinerseits war einer der Topfavoriten für die Punktwertung und begab sich speziell in der ersten Woche auf die Jagd nach Siegen bei Massenankünften. Das notorische Raubein musste im Vergleich zu Boonen oder Erik Zabel ausschließlich bei den flachen Etappen seine Chancen suchen. Bei leicht welligen Ankünften geriet er ins Hintertreffen, wie der dritte Abschnitt von Esch-sur-Alzette nach Valkenburg zeigte, als er den Anschluss verlor. Bei der ersten Etappe um Straßburg reicht es immerhin zum zweiten Platz. Bei der zweiten Etappe von Obernai ins Luxemburger Esch gewann McEwen erstmalig einen Sprint. Er behielt im Finale die Übersicht und ließ Boonen und Thor Hushovd hinter sich.

3. Etappe Tour de France *****


Bei der vierten Etappe von Huy nach St.Quentin behielt er erneut die Oberhand und übernahm das Grüne Trikot, das er bis Paris nicht mehr abgab. In dieser Sonderwertung baute er seinen Vorsprung aus, weil er auch die sechste Etappe von Lisieux nach Vitré gewann und beim neunten Anschnitt von Bordeaux nach Dax den zweiten Platz belegte. Gleichen Ausgang nahm für ihn der finale Schlusssprint in Paris, als Hushovd gewann.

 

Evans überstand die erste Bergankunft mit leichten Zeiteinbußen. Er wurde Vierter und wahrte dadurch Chancen auf das Podium. Diese besaß er auch noch nach der 16. Etappe von Le Bourg d'Oisans nach La Toussuire. Mit seinem vierten Rang kletterte er zwischenzeitlich auf den vierten Gesamtrang. Dabei ließ er Andreas Klöden an einem ereignisreichen Tag nicht aus den Augen und kam mit ihm zeitgleich ins Ziel.

 

Beim Zeitfahren gelang ihm keine Verbesserung seiner Gesamtplatzierung. Er wurde Achter und musste sich gar vom nach ihm gestarteten Klöden einfangen lassen.

 

Durch die vermutliche Disqualifikation von Landis belegte Evans im Klassement schließlich den vierten Rang. Dennoch sollte er überlegen, ob er sich nicht besser einem Team anschließt, das ihm geeignete Unterstützung bietet. 2006 musste er sich bekanntlich die Teamkameraden mit McEwen teilen. Dieser Umstand begünstigte zunächst auch die Einzeljagd von Floyd Landis bei der 17. Etappe, als die ambitionierten Teams viel zu spät nachsetzten. Davitamon besaß nicht die Helfer, die Evans auf dem Weg nach Morzine zur Verfolgung benötigt hätte. Auch Wim Vansevenant kann als dieser nicht gelten. Er wurde im Übrigen im Klassement Letzter bei der Großen Schleife. Zu dem Aufgebot in Frankreich zählten zudem Mario Aerts, Brandt, Horner, Fred Rodriguez, Steegmans und Johan Vansummeren.

 



Flaute herrschte überraschend bei der ENECO Benelux-Tour. Es gab keine überragenden Ergebnisse – weder an den Etappentagen noch in der Gesamtwertung - zu vermelden. Vansummeren wurde als 14 bester seiner Formation. Nach der Tour de France schien die Luft aus dem Team zu sein, da auch bei der Deutschland-Tour (13. Van Huffel, 20. Josep Jufre), bei den Vattenfall Cyclassics oder bei der Klasika San Sebastian kein Fahrer im Klassement in der Top Ten auftauchte.

 



wird das was? ****

Selbst McEwen schien sich von der Lethargie beeinflussen zu lassen. Bei den Sprintentscheidungen der zweiten (Malaga nach Cordoba) und dritten (Cordoba nach Almendralejo) Etappe der Vuelta hielt er im Finish nicht mit und musste sich mit Platzierungen jenseits der ersten Drei zufrieden geben. Zu allem Überfluss schaffte er bei der ersten Bergetappe das Zeitlimit nicht und musste das Ziel aufgeben, bei der dritten GT innerhalb eines Jahres einen Etappensieg erzielt zu haben.

 



Wo fahren sie denn? ****


Die Truppe von Davitamon rollte dann scheinbar nur noch mit. Bei der 12. Etappe (Aranda de Duero nach Guadalajara) sprang aber Bert Dockx mit einer Ausreißergruppe mit und beendete diesen Abschnitt etwas überraschend auf dem zweiten Rang. Das war es dann aber auch schon. Horner belegte bei dieser Rundfahrt den 20. Rang.

 

Evans zählte nicht zum Aufgebot des Rennstalls bei der Vuelta. Stattdessen sollte er sein Glück bei der Polen-Tour suchen. Er brachte das Kunststück fertig, bei gleich zwei Etappen – nämlich den beiden letzten – jeweils Dritter zu werden. Bei beiden Malen musste er sich Stefan Schumacher geschlagen geben. Im Klassement reichte es hinter dem Deutschen aber zum zweiten Platz. Nicht so weit vorne landete er beim Klassiker Zürich- Metzgete als 18.

 

Praktisch die gesamte Saison vermisste man Tom Steels. Sein Jahr verlief ziemlich ereignislos, da er bei Paris-Roubaix stürzte. Danach musste er sich einer Schulteroperation unterziehen. Nach einer längeren Regenerationspause kehrte er im Herbst zurück. Beim Klassiker „Paris-Tours“ spuckte ihn der Computer als Neuntplatzierten aus, so dass er dennoch ein Resultat schaffte.



Outside Pro Tour

der 'Herr der Stürze' Robby Mc Ewen *

Zu Saisonbeginn sicherte sich McEwen überraschend neben einem Tagessieg und zwei zweiten Etappenplätzen bei der Costa Azul (2.1) auch den Gesamtsieg. Der erste Platz im Gesamtklassement ist für einen Sprinter ja eher ein außergewöhnliches Ereignis, weshalb dieser besonders gewürdigt werden soll.

 

Der Akteur vom fünften Kontinent ging in den ersten Wochen des Jahres seinen Hauptkonkurrenten aus dem Weg, so dass er ungefährdet einige Erfolge feiern konnte. Den Auftakt seiner Heimatrundfahrt, der Tour Down Under (2.HC), beendete er mit dem Tagessieg. Danach musste er sich aber mit einem zweiten und dritten Platz in Australien abgeben, weil er beide Male Alan Davis unterlag. Landsmann Evans erreichte auch „nur“ einen dritten Etappenplatz im Rahmen der Rundfahrt „Tour Down Under“. McEwen belegte letztlich den dritten Rang in der Gesamtwertung.

 



In seiner Wahlheimat Belgien schaffte er ebenfalls einen Etappensieg. Diesen gab es bei „Driedaagse van West Vlaanderen“ zu bestaunen. Im Endklassement verhinderte ein Sturz kurz vor dem Ziel einen möglichen Gesamtsieg, er musste schließlich mit dem zweiten Rang vorlieb nehmen. Der „Herr der Stürze“ kam sich dieses Mal mit Matti Breschel ins Gehege und sorgte so bereits früh in der Saison, dass sein berüchtigter Ruf als Raubein auch für 2006 seine Gültigkeit nicht verlor. Der Däne musste längere Zeit aussetzen und sicherlich eine Saison verloren.

 



Gert Steegmans *

Beim Memorial Van Steenbergen - Aartselaar (1.1) startete er nach seinem frühzeitigen Ausscheiden bei der Vuelta. Den Eindruck, nicht im Vollbesitz seiner Kräfte zu sein, konnte er nicht ganz widerlegen. Der Routinier Nico Eeckhout setzte sich im Sprint gegen ihn durch. Beim Halbklassiker Paris-Brüssel (1.HC) hatte er sich aber gefangen. Diesen Wettbewerb gewann er in souveräner Manier vor Boonen. Da Siege gegen den Weltmeister von 2005 Seltenheitswert aus Teamsicht hatten, war das ein Tag der Freude. Zudem war es 2006 sein erster Sieg bei einem Eintagesrennen – im September!

 

Steegmans entfaltete speziell dann seine Sprinterqualitäten, wenn McEwen nicht am Start war. Dann musste er dem Australier nicht den Spurt anziehen, sondern konnte auf eigene Rechnung fahren. Im Februar bei der Volta ao Algarve (2.1) steuerte er der Teambilanz ebenfalls zwei Etappensiege bei. Zudem schaffte Steegmans bei dieser Rundfahrt in Portugal den zweiten Gesamtrang. Im Mai reichte er einen weiteren Tageserfolg nach, der nach einer Massenankunft bei den 4 Tage von Dünkirchen zustande kam. Einen weiteren Sieg feierte er bei der zweiten Etappe der Tour de Picardie (2.1). Steegmans schaffte daneben noch einen Etappensieg bei der Tour of Belgique (2.1), in deren Verlauf er auch noch einen dritten Tagesplatz belegte.

 

Am meisten Respekt erntete Steegmans bei den flämischen Frühjahrsrennen von Boonen. Der Weltmeister von 2005 adelte den Fahrer von Davitamon-Lotto, in dem er über ihn sagte, dass er der einzige Fahrer gewesen sei, der ihn in Belgien während des vergangenen Frühjahrs wirklich forderte. Zudem forcierte er McEwen öfter in der Saison so nachdrücklich, dass Boonen sich diesen Akteur in das Team von Quick Step wünschte. Wie die Geschichte zeigt …

 

Beim Grote Scheldeprijs Vlaanderen (1.HC) reichte es für Steegmans zum dritten Platz. Bei diesem Rennen suchte van Petegem sich für die Schmach der Frühjahrssaison und speziell für die Disqualifikation in der „Hölle des Nordens“ zu revanchieren, um doch noch einen Sieg bei den Rennen in Flandern zu feiern. Es blieb beim Versuch, da er mit einem Schlüsselbeinbruch ausschied.

 



es war einen Versuch wert
3. Etappe Ster Elektro Toer **

Roesems sicherte sich den einzigen Sieg bei einem belgischen Frühjahresrennen. Er setzte sich aus einer Spitzengruppe bei Nokere-Koerse (1.1) ab und kam als Solist ins Ziel.

 

Daneben verblassten Leistungen anderer Equipemitglieder, denen zwar kein Etappensieg aber dennoch ein vorzeigbares Resultat gelang. An der Westküste der USA entwickelten sich die Fahrer von Davitamon-Lotto zu Fachmännern für zweite und dritte Etappenränge bei der Tour Of California (2.1). Die Amerikaner Horner und Fred Rodriguez fuhren jeweils einen zweiten und einen dritten Platz ein. Jufre erreichte zumindest einen weiteren dritten Etappenrang.

 



Josep Jufre ***
Fred Rodriguez *

Einen erneuten Exkurs in seine Heimat führte Rodriguez bei der Tour Of Georgia (2.HC) an. Beim Auftakt musste er sich aber mit dem zweiten Rang zufrieden geben, einen Tag später sollte es dann der dritte Platz sein. Schließlich trug er dann aber doch noch einen Sieg davon, als er die vierte Etappe für sich entschied. Bei „4 Tagen von Dünkirchen“ (2.HC) beendete er die erste Etappe als Zweiter, als er sich Francesco Chicchi geschlagen geben musste.



Preben Van Hecke *
Mario Aerts *


Preben Van Hecke, ein junger Belgier, machte durch den zweiten Platz im Endklassement der Etoile des Besseges (2.1) auf sich aufmerksam, der u.a. durch einen zweiten Rang bei einer Etappe ermöglicht wurde.

 

Einen guten dritten Rang realisierte Van Bon beim Eröffnungsrennen des belgischen Frühjahrs, Omloop Het Volk (1.HC). Zumindest deutete der Niederländer seine eigentlichen Stärken an, von denen im Restjahr nicht so viel zu sehen war. Steegmans erreichte ebenso den dritten Rang, als er die Auftaktetappe von Driedaagse De Panne-Koksijde (2.HC) beendete.

 

Weder seine Stallgefährten noch Aerts selbst konnte sich in eine der Tagesentscheidungen der Settimana Internationale Coppi e Bartali (2.1) effektiv eingreifen. Dennoch belegte Aerts den dritten Gesamtrang. Da gute und vordere Platzierungen bei ihm rar gesät waren, ist dieses sicherlich mal eine Erfolgsmeldung für den ehemaligen T-Mobile-Fahrer.

 

Mattan konnte seinen Vorjahrserfolg von Gent-Wevelgem nicht wiederholen. Sein bestes Resultat im Frühjahr war der zweite Platz beim GP Denain (1.1). Offensichtlich litt er unter dem „Liebesentzug“ der sportlichen Leitung am meisten. Von ihm war außer von einigen missmutigen Äußerungen nur wenig zu vernehmen.

 

Jan Kuyckx wurde bei der Auswahl der Delegation für die Tour de France nicht berücksichtigt. Das ermöglichte ihm die Teilnahme an Rennen kurz vor dem Beginn der GT. Er ging bei Halle-Ingooigem (1.1) an den Start. Die Veranstaltung beendete er als Zweiter.

 

Im August brach bei Davitamon-Lotto die Saure-Gurken-Zeit aus. Selbst bei Wettbewerben neben der PT war Enthaltung angesagt – keine Podestplatzierungen. Erst van Hecke beendete diese Wochen durch einen Sieg bei Schal – Sels-Merksem (1.1), als er sich mit einem Alleingang, bei dem er aber noch fast gestellt worden wäre, ins Ziel rettete. Auf diesen Erfolg hätte man gerne verzichtet, wenn man dadurch die schwere Verletzung von Brandt verhindert hätte. Dieser war gestürzt und verlor bei der fälligen Operation leider eine Niere. Da sollte man die Gesundheit den Siegeslorbeeren vorziehen.

 



Oliver Kaisen ***
Jan Kuyckx *

Bei der letzten Rundfahrt in der Saison trug sich Oliver Kaisen mit einem dritten Etappenrang beim Auftakt des Circuit Franco-Belge (2.1) in die Liste der nennenswerten Ergebnisse ein. Er gehörte zu einer größeren Gruppe, die sich vom Hauptfeld absetzte. Letztlich belegte Kaisen in der Abschlusswertung den dritten Rang. Ferner erreichte Dockx beim GP Pino Cerami – Wasmuel (1.1) auch mal einen dritten Rang.

 

McEwen beendete seine Saison in seiner Heimat mit der Herald Sun Tour (2.1). Bei der letzten Etappe der Rundfahrt jubelte er über einen Sieg. Es war sein 13. im Jahr 2006.

 



Nationale Meisterschaften

Roesems versuchte, die Meisterschaft im Zeitfahren zu erringen. Er musste sich in Abwesenheit von Rik Verbrugghe mit dem zweiten Platz begnügen, da Hoste an diesem Tag nicht zu schlagen war.

 



Zwischen die Speichen gesehen…

Um die Saison von Davitamon-Lotto zu beurteilen, muss das Radsportjahr trennscharf in Segmente aufgeteilt werden. Der Rennstall, der sich in erster Linie als Klassikerteam sieht, hat sicherlich Erfolge gehabt, allerdings müssen diese sehr genau zugeordnet werden, da in manchen Bereichen der Rennstall nicht überzeugte.

 

Zehn Siege gab es bei den PT-Rennen zu vermelden. Alleine sieben entfielen auf McEwen. Er, der insgesamt 13 Saisonsiege erreichte (darunter auch ein Rundfahrtsieg), hielt die Fahne von Davitamon-Lotto maßgeblich hoch. Sein Hauptziel, den Gewinn des Grünen Trikots, realisierte er fast unangefochten. Auf ihn war bei den Etappenankünften – sieht man von der Vuelta ab – stets Verlass. Man kommt zu dem Gesamuturteil: Die Abteilung Sprint hat ihr Soll sicherlich erfüllt. Ihren Beitrag hierfür lieferten auch Steegmans und Rodriguez.

 

Bei den Rundfahrten sorgte Evans dafür, dass die Equipe auf dem Podest vertreten war. Eine PT-Rundfahrt gewann er, bei einer anderen wurde er Zweiter. Zudem sorgte er für drei weitere Top Ten Platzierungen nach mehrtägigen PT-Etappenrennen. Ein Team, das sich in erster Linie nicht als Mannschaft für Rundfahrten versteht und auch nicht dafür konzipiert ist, kann sich ob seiner Platzierungen in diesem Segment rühmen. Aber neben ihm trug auch Horner sein Scherflein zur ansehnlichen Ausbeute bei.

 

Bei allen drei GTs wurden Platzierungen unter den ersten 20 im Klassement erreicht, wobei Evans mit seinem Ergebnis bei der Tour hervorsticht, während van Huffel im Gegensatz zum Vorjahr eher durch solides Handwerk denn durch eine starke Fahrweise den 17. Platz beim Giro erreichte. Zumindest 2006 hat er keine Bäume ausgerissen. Der 20. Platz von Horner bei der Vuelta kam vermutlich unbeabsichtigt zustande und ist eher dem Umstand zu verdanken, dass die Ausstiegsrate in diesem Wettbewerb recht hoch war.

 



Nico Mattan bei Paris-Roubaix **

Das vermutete Kerngeschäft von Davitamon-Lotto jedoch lag 2006 fast brach. Der vermeintliche Jahreshöhepunkt bestand in den Frühjahresrennen auf Kopfsteinpflaster. Van Petegem wird sich an die abgelaufene Saison nur ungern erinnern. Bei der Flandern-Rundfahrt blieb ihm der undankbare vierte Platz, während er im Velodrom zu Roubaix zumindest den dritten Rang belegte, aber dann disqualifiziert wurde. Da die Teamleitung hohe Erwartungen für diese Wettbewerbe angemeldet hatte, war die Enttäuschung umso größer. Bei den Monumenten hatte es mit dem Sieg nicht geklappt und lediglich eines der Rennen im belgischen Frühjahr sah einen Fahrer dieses Teams mit dem Siegerkranz – Nokere-Koerse (Roesems). Der Unmut gegenüber PVP, van Bon & Co ist da schon in Teilen nachvollziehbar, auch wenn diese sicherlich nicht absichtlich verloren.

 



da kam wohl keine Freude auf
beim Amstel Gold Race *****

Aber auch bei den anderen PT-Klassikern gab es keine Lobeshymnen. Kein Podestplatz wurde erreicht. Die Vokabel „blamabel“ muss für die Klassiker mit welligem Profil herangezogen werden. Horner erreichte bei Lüttich-Bastogne-Lüttich die einzige Top Ten-Notierung. Dass Aerts mal den Fleche Wallone gewonnen hat, spiegelt nicht mehr sein gegenwärtiges Leistungsvermögen in diesem Segment wider. Auch andere Fahrer wie Brandt, van Huffel oder Evans gelten nicht als Leaderfigur bei diesen Eintagesrennen.

 

Gerade drei Siege gab es bei den Eintagesrennen zu vermelden. Das ist für Davitamon-Lotto recht wenig. Die Statistik der PT-Teamwertung verheimlicht die magere Ausbeute nicht im Geringsten. Zergliedert man die Gesamtwertung der Teams nach Rundfahrten und Klassiker, erreicht Davitamon-Lotto bei den Klassikerrennen nur den 13. Rang. Für eine Mannschaft, die ihren Betriebszweck in diesem Bereich vermutet, kann das nicht als Werturteil angesehen werden.

 

Insgesamt landete Davitamon auf dem 16. Rang. Auf Grund der zahlreichen Etappenergebnisse besonders von McEwen gestaltete sich die Punktesammlung in der PT freundlicher. Dort liegt man mit 323 Punkten auf Rang 11. Evans als 4. und McEwen als 34. können auf respektable Resultate verweisen. Dem Sprintstar gelang bei PT-Klassikern allerdings kein Resultat, das ihm PT-Zähler einbrachte, so dass er nur bei Etappen punktete. Damit verfehlte er den Einzug in die Top Ten der Einzelwertung recht deutlich. Van Petegem als 83. enttäuschte fast aus der ganzen Linie. Der Unmut der Funktionäre richtete sich besonders gegen ihn.

 

Bemerkenswert ist am Rande, dass nur acht Fahrer in dieser Liste zu finden sind. Zum Vergleich: 2005 waren es noch 14. Während die anderen Teams wegen der veränderten Regeln deutlich mehr Akteure in der PT-Einzelwertung platzierten, weil es jetzt auch bei den Etappenankünften aller PT-Rundfahrten für Zweit- und Drittplatzierten Bonifkationen gab, schnitten die Mitglieder von Davitamon-Lotto signifikant schlechter ab. Selbst die kumulierte Punktzahl der Fahrer im Vergleich zum Vorjahr blieb trotz der deutlich verbesserten Aussichten fast konstant. Da mit McEwen ein exzellenter Etappenjäger im Team fuhr, der auch 2006 seine Erfolge hatte und dafür deutlich besser als 2005 belohnt wurde, lässt sich erkennen, inwiefern manch anderer Fahrer stark hinter den Erwartungen blieb, ja, beinahe regelrecht eingebrochen ist. Vor PVP platzierte sich Horner übrigens auf dem 81. Rang, während Roesems 122. wurde. Einträchtig auf dem 165. Platz sind Van Huffel und Dockx zu finden, während Steels 175. wurde.



Nach all dem Zahlengewirr soll nicht unerwähnt bleiben, dass Davitamon-Lotto 2006 23 Siege feiern konnte. Sieben Erfolge verteilten sich auf die Belgier im Team, von denen Steegmans fünf beisteuerte. Die Australier im Rennstall waren die erfolgreichsten mit 15 ersten Plätzen.



Top Acht

Evans – McEwen – Horner – Steegmans – Roesems – Van Petegem – Van Bon – Dockx

 

1. Evans: Der Aussi rettete mit seinem Sieg in der Romandie ein eher verkorkstes Frühjahr des Teams. Bei der Tour wurde er Vierter, bei der Polen-Tour Zweiter, im Baskenland und bei der Tour de Suisse kam er zusätzlich noch zweimal in die Top Ten.

2. McEwen: Das Sprinter gewann je drei Etappen bei Tour und Giro. Bei der Grande Boucle gab es auch noch das Grüne Trikot. Aber aus dem Sprinter-Ass wird kein Klassikerfahrer, auch wenn er Paris-Brüssel gewann.

3. Horner: Der Amerikaner gewann eine Etappe in der Romandie und wurde dort Siebter. Ferner rettete er die Mannschaftsehre mit dem achten Platz bei Lüttich-Bastogne-Lüttich.

4. Steegmans: In der PT sah man ihn kaum in vorderer Position Aber er feierte bei kleineren Rundfahrten fünf Etappensiege und konnte mit guten Platzierungen bei dem einen oder anderen Eintagesrennen gefallen. Sein Wechsel nach der Saison zu Quick Step verwunderte allerdings.

5. Roesems: Wäre van Petegem regelkonform bei Paris-Roubaix gefahren, hätte Roesems keine Punkte für die PT bekommen. So wurde er Achter. Dazu noch der Sieg bei Nokere-Koerse in einem Jahr, das arm an Erfolgen von Davitamon bei Eintagesrennen war.

6. Van Petegem: Zweifellos einer der Verlierer. Kein Saisonsieg. Einzig der vierte Rang bei Flandern ist zu loben. Bei Paris-Roubaix tauschte er einen dritten Platz gegen eine Disqualifikation, da er die Straßenverkehrsordnung missachtete.

7. Van Bon: Eine mageren Teambilanz an guten Resultaten bei Eintagesrennen hält er einen dritten Rang bei Omloop Het Volk entgegen. Des Weiteren kann er einige Ergebnisse im Vorderfeld von Klassikern vorweisen, ohne Akzente gesetzt zu haben.

8 Dockx: Er gilt als ganz exzellenter Helfer in seiner Heimat, wodurch er sich einen guten Namen machte. Bei der Vuelta wurde er mit einem zweiten Etappenplatz belohnt.

 

Keine Aufnahme fanden

• Mattan: Nach dem Sieg von Gent-Wevelgem 2005 kehrte er wieder ins zweite Glied des Teams zurück.

• Aerts: Man sah den ehemaligen Magenta-Fahrer so gut wie nie in vorderer Position.

• Brandt: Auch 2006 war wenig vom einstigen Klassementfahrer zu sehen. Er hatte allerdings Sturzpech und kommt hoffentlich auch mit nur einer Niere wieder in Fahrt.

 



Ausblick

Klartext wurde mit van Petegem gesprochen, man braucht ihn offensichtlich nicht mehr. Er wurde an Quick Step abgegeben. Seine Mitstreiter van Bon (Rabobank), Mattan (DFL-Cyclingnews.com) und Steegmans (Quick Step) wurden ebenfalls verabschiedet. Die Hoffnungen von Davitamon-Lotto bei den Kopfsteinklassikern ruhen künftig auf Leif Hoste, der von Discovery Channel abgeworben wurde. Er dürfte zur dritten Stütze neben Evans und McEwen werden, deren Saisonziele nur marginal von denen 2006 abweichen werden.

Langeweile?
Van Petegem - Wim Vansevenant - Nico Mattan **


Ziel von Davitamon-Lotto muss es sein, die bescheidene Ausbeute bei den Klassikern zu verbessern. Allerdings fehlt auf dem ersten Blick jemand, der Hoste bei den flämischen Rennen entlasten könnte. Die Hauptverantwortung trägt er. Der Zweite der Flandern-Rundfahrt 2006 wird davon abhängig sein, dass sich auch Roesems noch einmal verbessert und in der entscheidenden Phase bei ihm sein wird, vorausgesetzt, dass Hoste die Auslese oder Lotterie der jeweiligen Rennen überstehen sollte. Mehr als nur angemessen helfen sollen ihm von Dockx, Van Hecke, Roy Sentjens oder Wim De Vocht.

 



Dario Cioni *

Dario Cioni wurde als Kapitän für den Giro verpflichtet. Diese Ergänzung erscheint sinnvoll, da Evans meist die Hauptlast bei den Rundfahrten trägt. Horner ist zwar ein solider aber kein gleichwertiger Vertreter des Australiers. Natürlich muss man hoffen, dass Cioni wieder an die Zeiten anschließen kann, als er noch für Fassa Bortolo fuhr und ohne großartige Unterstützung Vierter beim Giro 2004 wurde. Von dem Italiener kann man bei guter Form sicherlich auch mal einen einstelligen Klassementplatz erwarten.

 



Dominique Cornu *


Ein ambitionierter Fahrer für die Ardennenklassiker, der per se die Mitfavoritenrolle einnehmen kann, wurde indes nicht gefunden. Entweder man oft auf einen großen Wurf von Evans, oder man gesteht sich ein, in diesem Segment den Anschluss an die Weltspitze vorerst verloren zu haben. Allerdings sollte man Vansummeren nicht ganz abschreiben. Ferner stößt 2007 Greg Van Avermaet von Bodysol zur Equipe, den man auf lange Sicht auf der Rechnung haben sollte. Er brachte Dominique Cornu mit, der bei der U 23 Weltmeister im Einzelzeitfahren in Salzburg wurde.

 

Eines steht aber fest: 2006 war ein schwaches Jahr. Es bedarf keiner Wiederholung. Mögliche Störenfriede wurden aus dem Team entfernt. Für das neue Team heißt es nun, dass es in der Pflicht steht, bessere Ergebnisse abzuliefern. Ansonsten läuft man Gefahr, dass die Nummer drei in Belgien, Unibet (PT-Lizenz stammt aus Schweden), das neu in der PT starten darf, Davitamon-Lotto den Rang abläuft. Ein Jahr wie 2006 darf man sich jedenfalls aus sportlicher Sicht nicht erlauben.

 

Noch etwas sollte man sich gut überlegen. Der Ausschluss von Discovery Channel aus dem ICPT gelang nicht, da in der entscheidenden Abstimmung die Mehrheit verfehlt wurde, auch weil die Vertreter der Davitamon-Lotto-Equipe, dem Antrag ihre Zustimmung verweigerten. Auch wenn man mit den aktuellen Entwicklungen in Bezug auf die Fuentes-Affäre nicht unmittelbar betroffen ist und wohl auch keine Verbindungen zur Landuyt-Affäre bestehen, muss man sich etwas über die Haltung wundern. Die Tatsache, dass kein Fahrer erwischt oder überführt wurde, darf nicht als Freibrief gelten, da solche Aussagen in Zeiten wie diesen kein Privileg sind. Es wäre wünschenswert, wenn man sich klar gegen Doping positioniert.

 

Und wer sich darüber wundert, weshalb man die Fanartikel von Davitamon-Lotto derzeit günstig bekommt. 2007 hat der Geldgeber, die Omega Pharma, entschieden, dass ihre Marke Davitamon gut genug bewertet wurde, deswegen schieben sie nun ihr Produkt „Predictor“, ein Schwangerschaftstest, vor und künftig wollen McEwen&Co für Predictor-Lotto siegen.

 


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