c4f: Wir haben den "Na, dopt ihr auch schon?"-Artikel im 'Hamburger Abendblatt' gelesen. Da wird ja u.a. auch das Verhältnis zum Profi-Sport angesprochen. Wie ist das für euch? Habt ihr Vorbilder / Idole unter den jetzigen Profis, mit denen ihr noch verhaltlos mitfiebern könnt? Seht ihr Profirennen mit Misstrauen? Gibt es Fahrer, von denen ihr denkt, dass sie einen "sauberen", fairen Job machen?
Jannick: Für mich gibt es keine wirklichen Idole. Wenn ich beim Rennen bin, versuche ich immer das beste zugeben und orientiere mich nicht an anderen. Zu Hause, wenn ich vor dem Fernseher sitze und mir ein Radrennen anschaue, achte ich mehr auf die verschiedenen Fahrweisen der "Renner". Mir ist das ziemlich egal, wer gewinnt. Aber da gibt es doch einen, den ich als Vorbild sehe: Paolo Bettini. Seine Fahrweise und auch in seiner körperlichen Statur finde ich viel von mir wieder. Wie z.B. dass ich hügelige bis bergige Rennen mag. Ich kann auch gut sprinten und bin nicht der Größte. Seine bisher erreichten Erfolge, wie Weltmeister und Olympia-Sieger, schätze ich sehr.
Matthias: In der jetzigen Zeit ist es schwer, Vorbilder zu haben, da man nie weiß, ob sie dopen oder nicht. Jedoch gibt es Fahrer, die ihre Haltung gegen Doping klar darstellen - wie Markus Fothen. Diese sollten auch Anerkennung bekommen. Jedoch muss man sich beim Anschauen von Rennen von der Dopingdiskussion lösen, denn die Rennen sind spannend auch wenn die Fahrer gedopt sein sollten.
c4f: Habt ihr Hoffnungen in eure eigene Generation bzw. in die Wirksamkeit der jetzigen Präventionsmaßnahmen und der Aufklärung? Wird sich etwas ändern? Wie erlebt ihr eure eigenen "Kollegen"? Kurz: Denkt ihr, in ein paar Jahren könnte die Lage des Radsports besser sein?
Jannick: Ich hoffe natürlich sehr, dass ich in ein paar Jahren mein Hobby zum Beruf machen kann, und deswegen glaube ich auch an den Radsport. Man weiß, dass in allen anderen Sportarten auch gedopt wird, und früher oder später wird das auch rauskommen. Und dann können wir mal mit dem Finger auf die anderen zeigen. Zur Zeit - finde ich - ist der Radsport auf einem sehr guten Weg, weil ich die positiven Dopingkontrollen als Beweis dafür sehe, dass endlich richtig kontrolliert wird und jetzt die Athleten ins Grübeln kommen.
Matthias: Ich denke mir, dadurch dass der Radsport zurzeit beim Thema Doping immer herausgestellt wird, verändert sich die Einstellung der jungen Fahrer, da sie unberechtigt darunter leiden. Deshalb bin ich der Meinung, dass es jetzt eine Chance gibt und man diese nutzen sollte. Es wird immer ein paar schwarze Schafe geben, jedoch kann man die Zahl derselben deutlich verringern.
c4f: Herzlichen Dank! Wir wünschen euch viele Erfolge.