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BRD / DDR - Vergangenheit



Pressemitteilung einiger DDR-Dopingopfer "die historischen Hypotheken des deutschen Sports", 29.6.2009

Eine Gruppe DDR-Dopingopfer hatte sich schon frühzeitig engagiert in die Diskussion um die Weiterbeschäftigung ehemaliger dopingbelasteter DDR-Trainer eingeklinkt, >>> sieher hier: der Fall Goldmann.

 

Am 30. 6. 2009 war ein Gespräch zu der Gesamtproblematik mit DOSB-Präsident Thomas Bach und den DDR-Dopingopfern Andreas Krieger, Uwe Trömer, Bernd Richter, Ines Geipel angesetzt. Im Vorfeld veröffentlichte die Gruppe der engagierten ehemaligen Sportler folgende Pressemitteilung:



 

DDR-Dopingopfer fordern: DOSB muss die historischen Hypotheken des deutschen Sports endlich annehmen und dabei zu verbindlichen Vereinbarungen kommen

 

Eine Gruppe von anerkannten DDR-Dopingopfern (Andreas Krieger, Uwe Trömer, Bernd Richter, Ines Geipel) wird am Dienstag, den 30. Juni 2009, in einem Gespräch in Berlin mit dem Präsidenten des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), Dr. Thomas Bach, die aus ihrer Sicht dringendsten Themen zum Umgang mit der Dopinghistorie des deutschen Spitzensports besprechen und dabei auf verbindliche Lösungen drängen.

 

Die Anfang April diesen Jahres erfolgten Pauschalentschuldungen für fünf dopingbelastete Bundestrainer des Deutschen Leichathletikverbandes (DLV) waren auf den massiven Protest der Geschädigten getroffen. Ihre Begründung lautet:

 

„Diese Art anonymisierter Aufarbeitung nivelliert nicht nur die historischen Tatsachen, sie wird auch dem erlittenen Unrecht im DDR-Sport in keiner Weise gerecht”.

 

Nach Auffassung der Doping-Geschädigten ist im Vorfeld der Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Berlin „eine politisch durchsichtige, aber umso aggressivere Diskreditierung der Opfer von Seiten der Politik und des Sports im Gange.”

 

Sie weisen diese Verleumdungen entschieden zurück und verlangen, dass der Regression in der Aufarbeitung deutlich Einhalt geboten wird.

 

In der Frage der dopingbelasteten Trainer halten die ehemaligen Athleten ihren Protest aufrecht und verweisen darauf, dass eine Weiterbeschäftigung dieser Trainer nur in Betracht kommen kann, wenn sie ihren Aufklärungspflichten nachkommen und endlich konkrete Aussagen zum Tatgeschehen treffen, die der Überwindung der vorsätzlichen Schädigungen der Sportlerinnen und Sportler dienen.

 

Zugleich erinnern sie daran, dass die Verjährungsfrist bei zivilrechtlichen Schadensersatzansprüchen wegen Körperverletzung nach §199 Abs. 2 BGB grundsätzlich 30 Jahre dauert, gerechnet ab Begehung der Tat.

 

In das Gespräch mit DOSB-Präsident Bach gehen die früheren Athleten mit der Forderung nach einem gemeinsamen Treffen mit Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble, mit dem DLV-Präsidenten Clemens Prokop sowie mit einem unabhängigen Juristen zur Klärung rechtlicher Fragen sowie zur Herstellung von Transparenz hinsichtlich der Arbeit der Steiner-Kommission des DOSB.

 

Gesprächsthema wird außerdem die rechtswidrige Mittelvergabe der Sportförderpolitik des Bundes sein, die im Juni des Jahres auch Gegenstand einer Petition des Dopingopferhilfevereins (DOH) geworden ist. Hier ist zu klären, ob eine Strafverfolgung der dafür Verantwortlichen wegen Untreue gemäß §66 StGB in Betracht kommt. In jedem Fall sei es politisch angreifbar, dass BMI-Staatssekretär Bergner erst kürzlich widersprüchliche Äußerungen hinsichtlich der Mittelrückgabepolitik gemacht hat.

 

Der DOSB hatte in seinem „Zehn-Punkte-Aktionsplan gegen Doping” im Dezember 2006 angekündigt, DDR-Dopingopfer zu bitten, an der Dopingprävention mitzuwirken, denn niemand könne „glaubwürdiger als sie über die schlimmen Folgen des Dopings berichten”. Da der DOSB das Angebot der Doping-Geschädigten bisher nicht angenommen hat, fordern sie nunmehr die aktive Einbeziehung bei Planung, Durchführung und Evaluation von Anti-Doping-Aktivitäten des DOSB, etwa des seit einem Jahr angekündigten Forschungsprojektes zur Aufarbeitung der Dopinggeschichte Deutschlands. Des weiteren soll das Gespräch ergeben, wie die Möglichkeit einer speziellen Dopingopferrente gemeinsam in Angriff zu nehmen ist und wie eine unabhängige Doping-Präventions- und Beratungsstelle in Trägerschaft des DOH verwirklicht werden kann. Hier geht es darum, DOSB, Sportverbände und Stiftungen zu finanzieller Beteiligung und zu mehr Kooperation zu bewegen, um das Schadensvolumen des deutschen Sports projektiv und nachhaltig aufzufangen.




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