12.2.7 Forschung in der Dopingbekämpfung
Das BISp hat die Aufgabe, Forschungsvorhaben zu den Kernfragen der Dopingbekämpfung, die zur Erfüllung der dem BMI auf dem Gebiet des Spitzensports obliegenden Aufgaben beitragen, zu initiieren, zu fördern und zu koordinieren.
Im Berichtszeitraum lag der Schwerpunkt in folgenden Forschungsbereichen:
- Studien zur Verbesserung der Dopingkontrollen sowie der Dopinganalytik einschließlich des Blutdopings;
- Evaluationsstudien durchgeführter Präventionsmaßnahmen der NADA;
- Rechtsfragen der Dopingbekämpfung;
- Geschichte des Dopings und der Dopingbekämpfung.
Besonders bedeutsam war das vom DOSB initiierte Projekt „Doping in Deutschland von 1950 bis heute aus historisch-soziologischer Sicht im Kontext ethischer Legitimation“, welches disziplinübergreifend durchgeführt wurde. Der Bearbeitungsschwerpunkt lag im Bereich der Dopinggeschichte in Westdeutschland. Daneben sollten Forschungsperspektiven u.a. aus der (Sport)Medizingeschichte, Ethikgeschichte, sowie der Soziologie, Politik und Rechtswissenschaft Berücksichtigung finden. Das Forschungsprojekt hatte das Ziel einer vorbehaltlosen, umfassenden Aufklärung und Systematisierung des Phänomens Doping in Deutschland. Zur Systematisierung und Strukturierung der Daten wurden zeitliche Phasen herausgearbeitet. Nach der Ausschreibung und entsprechender Begutachtung erfolgte die Vergabe durch das BISp an zwei Forschungsnehmer (HU Berlin und WWU Münster). Die ursprünglich gestellten zwei Anträge konnten nach Erstellung eines Schnittstellenkonzeptes zur Aufgabenverteilung zusammengelegt werden. Für die Bearbeitung der letzten Zeitphase stellte die Methodik der Zeitzeugenbefragung die Forschungsnehmer vor eine besondere Problematik.
Die Erkenntnisse mündeten in zahlreichen wissenschaftlichen Vorträgen und Publikationen in unterschiedlichsten Fachzeitschriften und Monografien. Der Sportausschuss des Deutschen Bundestages wurde mehrfach über den Sachstand der Projektarbeiten, wesentliche Zwischenergebnisse und den Abschlussbericht des Vorhabens unterrichtet. Die Ergebnisse sollten Aufklärung über das sich teilweise im Dunkelfeld befindende Phänomen und deren Einzelfälle in Gänze leisten und dieses in einen sozialgeschichtlichen Kontext der jeweiligen Zeit setzen.
Die Studie hat gezeigt, dass diese Thematik sowohl politisch als auch gesellschaftlich von hoher Relevanz ist. Eine umfassende Aufarbeitung der Dopinghistorie auch in Westdeutschland ist aus Sicht der Repression und der Prävention für die Dopingbekämpfung bedeutsam. Dies betrifft insbesondere die mit dem Projekt bezweckte Erkenntnis über strukturelle Zusammenhänge, die zum Einsatz von Dopingmitteln beigetragen haben. Die Ergebnisse dienen als Grundlage für zukünftige Forschungen auf dem Gebiet der Dopingprävention. Die Klärung eines weiteren Forschungsbedarfs vom Stichtag an bis heute ist derzeit vom BISp in Bearbeitung, da neue Erkenntnisse aus anderen Untersuchungen in die Bewertung mit einfließen sollen. (Hervorhebung Monika)