Platz 17 - Edoardo Affini

Edoardo Affini

Italien

24.06.1996

 

Fahrertyp: Zeitfahrer

Wichtigster Erfolg: U23 Europameister Zeitfahren 2018

Team 2018: SEG Racing Academy (CT)

Stagiaire: -

Team 2019: Mitchelton - Scott

Beste Mock-Platzierung: neu

Web: twitter.com/edoardo_affini

 

Edoardo Affini ist einer der eigenartigsten, rätselhaftesten und interessantesten Fahrer der U23 Szene. Als Junior glänzte der Italiener vor allem am Berg und an Hügeln. Er wurde Europameister und Vierter der Weltmeisterschaft. Als zweiter der nationalen Meisterschaft im Zeitfahren qualifizierte er sich auch fuer die WM, international hatte er aber nichts zu bestellen in dieser Diszilin.

 

Das änderte sich interessanterweise gleich im ersten U23 Jahr, denn er wurde als Dritter der nationalen Zeitfahr Meisterschaft zur EM geschickt und wurde dort im kampf gegen die Uhr Fünfter. In einer Saison, in der sonst wirklich gar nichts klappte.

Wir hatten also einen Junioren Bergfahrer, der im ersten U23 Jahr im Zeitfahren plötzlich mit den besten der Espoirs mitfahren konnte; ein Rundfahrer also. Ein neuer Vincenzo Nibali!!!

 

Doch 2016 fuhr er eher wie Ivan Quaranta mit den Sprintbeinen von Andy Schleck. Von Februar bis Mai nahm er an sechs UCI Rennen teil, er beendete alle vor dem Zielstrich. Zählbare Ergebnisse gab es auch davor oder danach nicht.

Trotzdem wechselte der Italiener 2017 zum SEG Team. Warum er dorthin wollte ist undeutlich, warum SEG ihn nach so einer Saison in die Niederlande holte fast noch mehr. Wie dem auch sei, es half einigermaßen, denn die Ergebnisse kamen wieder zurück. Vor allem Platz vier bei der Zeitfahr EM, Platz sechs bei der Olympia's Tour (2.2U) mit dem dritten Platz im Prolog und Platz acht bei der Zeitfahr WM fielen ins Auge.

Es wurde aber immer deutlicher, der Bergfahrer Affini war vorerst verschwunden. Über den Grund kann man vom Bildschirm aus sicher nur spekulieren...aber dafür sind wir ja hier alle beisammen. Darum: auf Fotos sieht der 22 Jährige eher – und ich probiere das jetzt freundlich zu umschreiben – amerikanisch als somalisch aus. Das kann an seiner Hautfarbe liegen. Tut es aber nicht.

Und so knallte der niederländische Italo-Amerikaner nach holprigem Saisonstart ab Juni mächtig durch die Saison, beginnend mit dem Sieg im Prolog des Giro d'Italia (2.2U). Vor den Zeitfahrtiteln in Italien, den Mittelmeerspielen und der U23 Europameisterschaft gewann Affini auch noch den italienischen Straßentitel. Und vor allem der ist sehr interessant, der anscheinend fand das Meisterschaftsrennen auf hügligem Terrain statt.

Und dieses Ergebnis, gepaart mit einem dritten Etappenplatz auf einer Hügelankunft der Tour de Bretagne (2.2) und einem zweiten Platz einer Hügelankunft der Tour de l'Avenir (2.Ncup), weckt den Eindruck, dass er auch berghoch wieder (Vorsicht: Kalauergefahr) aufwärts geht.

Wenn dieser Trend sich fortsetzen würde – wie eher beschrieben scheint das Potential dafür noch vorhanden zu sein – dann könnte aus dem Mann aus Mantua tatsächlich der nächste große italienische Rundfahrer werden. Sollte das nicht klappen, ist er zumindest eine große Zeitfahrhoffnung. Bei Mitchelton wird sich nächstes Jahr zeigen wo der Weg hingeht.

 

nominiert von ogkempf