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4. - 21 Mai 1930
Berlin - Berlin
Gesamtdistanz: ca. 2513 km
Etappen: 10 plus 12 Ruhetage
Durchschnittsgeschwindigkeit: 30,801 km/h
Teilnehmer am Start: 64
Rundfahrt haben beendet: 51, davon 49 Deutsche, 2 Österreicher
Weißes Trikot: Gesamtführender
Teams: Mifa / Brennabor / Opel / Dürkopp / Diamant
(Näheres zu den Teilnehmern siehe hier)
Organisatoren: BDR (Bund Deutscher Radrennfahrer), VDRV (Verein Deutscher Radsport-Verbände), IBUS (Industriering für Berufsstraßenradrennsport)
Hermann Schwartz, Werbechef bei Opel, der 1927 den Großen Opelpreis von Deutschland (D-Rundfahrt) mit großem Engagement organisierte, konnte wieder verschiedene Firmen dazu überreden, in diese Rundfahrt zu investieren, 5 Firmen waren nach anfänglichem Zögern bereit, Mannschaften zu finanzieren.
Es gab die Fahrerklassen I (die besten) und II (Materialfahrer). Der IBUS, zuständig für die Zulassung der Fahrer, konnte diese während der Rundfahrt umgruppieren, je nach erbrachter Leistung. Von der Eingruppierung hingen die Spesen und Prämien ab.
Die Rennfahrer durften während der Etappe ihre Maschine nicht wechseln, konnten aber zur nächsten Etappe mit neuer wieder antreten, allerdings mit der in der ersten Etappe benutzten Bereifung. "Scheidet ein Fahrer in den ersten 100 Kilometern einer Etappe durch Maschinenschaden (Rahmenbruch, Felgenbruch, Gabelbruch) aus, so erleidet er einen Zeitverlust von 90 Minuten. Scheidet er nach mehr als 100 Kilometern aus, wird sein Zeitkonto mit 60 Minuten belastet. Der Belastung liegt die Zeit des Etappensiegers zugrunde."
Von dieser Regelung profitierten viele Fahrer. Vor allem auf Schlechtwetteretappen, wie der 3. und 4., auf denen die Fahrer zudem mit katastrophalen Straßenverhältnissen zu kämpfen hatten, mussten auch Favoriten aufgeben (z.B. weil der Reifenvorrat aufgebraucht war), behielten aber ihre Chance auf eine gute Plazierung in der Gesamtwertung.
Die Rundfahrt wurde zudem unter dem Gesichtspunkt 'Ballonreifen (Niederdruckreifen) kontra Hochdruckreifen' betrachtet. Brennabor und einige Dürkopp-Fahrer traten mit Ballonreifen gegen die anderen Teams an. Das Duell wurde am Ende der Rundfahrt als unentschieden eingestuft. Zwar waren die Ballonreifen auf schlechten Straßen überlegen, zumal die Fahrer weniger Reifenschäden zu vermelden hatten, doch schienen die Hochdruckreifen auf guten im Vorteil.
Insgesamt gesehen schien die Rundfahrt nicht alle Erwartungen erfüllt zu haben. Spannungen im Vorfeld zwischen verschiedenen Verbänden ließen die Vorbereitungen stocken. Auch wären für eine optimale Organisation höhere Geldmittel nötig gewesen. Zudem waren die Bestimmungen nicht ausgereift. So durften Fahrer, die die 3. Etappe nachweislich ohne Maschinenschaden im Begleitwagen oder mit der Eisenbahn beendet hatten, am nächsten Renntag wieder antreten - ein Verhalten, das auf heftige Kritik stieß, ebenso wie insgesamt gefordert wurde, nur Fahrer weiterfahren zu lassen, die die Etappen beendet hatten.
Der Zuschauerzuspruch an den Straßen und Etappenorten schien recht hoch gewesen zu sein, sodass die Firmen mit dem 'propagandistischen Erfolg' der Tour zufrieden sein konnten. Das schlechte, kalte Wetter am letzten Tag in Berlin ließ jedoch nur wenige Menschen die Abschlussveranstaltungen auf der Olympiabahn und im Stadion besuchen und brachte den Veranstaltern finanzielle Verluste und schlechte Laune.
von links unten nach oben rechts: Nebe - Kroll - Thierbach - Remold - Stöpel - Schön - Siegel - Br. Wolke - Buse - Sieronski - R. Wolke - Manthey |
Mifa-Stall: Brandes, Berger, Kasper, Altenburger, Nickel (startet nicht), Giese, Weyer, Tietz Kroll, Schröder, Cap, Ussat, B. Wolke, R. Wolke, Tomasini, Obermanager Aberger |
Brennabor-Stall: Obermanager Nörenberg, Dahms, Wissel, Dorn, Neumann, Schröder, Feder, Nebe, Seiferth, Manthey, Miethe, K. Kohl, Siegel, Thierbach, Wrzeciono |
Opel-Stall: stehend: Gugau, Metze, Schön, Meyer, Pusch, Heide, Zind, Plug sitzend: Schorn, Stübecke, Koch, Manager Schmidt, Fuhrmann, Mandelkow, Dumm |
Diamant-Stall: Essing, Elpel, Olböter, Manager Nagel, Stöpel sitzend: John, Rösch, Müller |
der Dürkopp-Stall |
Siegerehrung Hermann Buses |
1. Hermann Buse (Berlin/Dürkopp) 82:52:06 h
2. Kurt Stöpel (Berlin/Diamant) +1:36min
3. Oskar Tietz (Berlin/Mifa) +4:51min
4. Oskar Thierbach
5. Felix Manthey
6. Alfred Siegel
7. Josef Remold
8. Erich Ussat
9. Max Bulla (Aut)
10. Karl Koch
Buse nach dem Sieg W. Sachs jr., Buse, Kroner, Henning, Braun |
Kurt Stöpel |
Oskar Tietz |
der Start |
Sieronski, Gottwald, Arndt, Bulla |
Gugau, Koch, Stübecke, Plug, Heide, Dumm, Fuhrmann, Metze, Schön |
das Peloton, gruppiert nach Teams |
Fluchtgruppe mit Geyer, Buse, Tietz, Wissel |
August Brandes |
1. August Brandes (Hannover/Mifa) 6:47:15 h
2. Erich Metze
3. Oskar Tietz
4. Felix Manthey
5. Kurt Stöpel
6. Ludwig Geyer
7. Hermann Buse
8. Alfred Berger
9. Erich Ussat
10. Rudolf Wolke
Zielsprint: Geyer vor Manthey |
Zielsprint 2. Gruppe |
Manthey und Geyer |
1. Ludwig Geyer (Schweinfurt/Dürkopp) 9:15:04 h
2. Felix Manthey
3. Kurt Stöpel
4. Herbert Sieronski
5. Bernhard Stübecke
6. Hermann Muller
7. Erich Dorn
8. Alfred Siegel
9. Karl Seiferth
10. Rudolf Wolke
1. Herbert Sieronski (Berlin/Dürkopp) 8:17:00
2. Josef Remold
3. Oskar Tietz
4. Hermann Buse
5. Kurt Stöpel
6. Max Bulla (Aut)
7. Erich Metze
8. Karl Koch
9. Kurt Nitzschke
10. Adolf Schön
Alfred Siegel |
1. Alfred Siegel (Breslau/Brennabor)
2. Oskar Tietz
3. Kurt Stöpel
4. Adolf Schön
5. Oskar Thierbach
6. Ludwig Tomasini
7. Felix Manthey
8. Erich Ussat
9. Kurt Nitzschke
10. Hermann Buse
"Über die wirkliche Länge der fünften Etappe herrschten verschiedene Meinungen. Es wurden Angaben zwischen 285 und 320 km gemacht. Wir wählten den goldenen "Mittelweg" und einigten uns auf 300 km. Eigentümlicherweise stimmen auch sonst die angegebenen Kilometerzahlen mit der Wirklichkeit fast nie überein. Bei der nächsten Rundfahrt wird das ja anders werden." (IRS) |
1. Erich Metze (Dortmund/Opel)
2. Kurt Stöpel
3. Oskar Tietz
4. Josef Remold
5. Alfred Siegel
6. Herbert Sieronski
7. Peloton (alle gleiche Zeit)
Oskar Thierbach |
1. Oskar Thierbach (Dresden/Brennabor) 7:40:05 h
2. Hermann Buse
3. Bernhard Stübecke
4. Alfred Siegel
5. Josef Remold
6. Oskar Tietz
7. Kurt Stöpel
8. Erich Metze
9. Rudolf Wolke
10. Herbert Sieronski
26 Fahrer bekamen aufgrund eines Massensturzes die gleiche Zeit:
Paul Kroll, Oskar Tietz, August Brandes, Karl Altenburger, Otto Cap (Aut), Ludwig Tomasini, Erich Metze, Adolf Schön, Karl Koch, Paul Mandelkov, Philip Pusch, Alfred Siegel, Oskar Thierbach, Karl Kohl, Erich Dorn, Max Bulla (Aut), Josef Remold, Hermann Buse, Ludwig Geyer, Erwin Unger, Max Kohl, Kurt Stöpel, Arthur Essing, Carl Olböter, Toni Plug, Erich Ussat
Josef Remold |
1. Josef Remold (Schweinfurt/Dürkopp)
2. Alfred Siegel
3. Kurt Nitzschke
4. Hermann Buse
5. Oskar Thierbach
6. Max Bulla (Aut)
7. Ludwig Geyer
8. Felix Manthey
9. Kurt Stöpel
10. Oskar Tietz
Bernhard Stübecke |
1.Bernhard Stübecke (Dortmund/Opel) 8:38:04 h
2. Karl Seiferth
3. Kurt Stöpel
4. Paul Elpel
5. Felix Manthey
6. Richard Klass
7. Oskar Thierbach
8. Peloton gleiche Zeit
Einfahrt ins Stadion: Remold vor R. Wolke und Stöpel |
Rudolf Wolke |
1. Rudolf Wolke (Berlin/Mifa) 8:37:00 h
2. Kurt Stöpel
3. Hermann Buse
4. Josef Remold
5. Oskar Tietz
6. Erich Ussat
7. Ludwig Geyer
8. Oskar Thierbach
9. Bruno Wolke
Quelle:
Illustrierter Radrenn-Sport, 1930
Maki
2005 © cycling4fans
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