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"Wo, bitte, geht es zur Friedensfahrt ?"

Text: Ifenstürmer

 

<typohead type=3>Die Friedensfahrt im Sachsenland</typohead>

 

Montagnachmittag. Der 13. Mai 2002. Gerade eben huschten die Fahrer des Course de la Paix in Chemnitz über die Ziellinie. Begeistert verfolgte ich den famosen Ritt des CCC-Duos Sosenka/Przydzial durch das Erzgebirge, die mutige Konterattacke des Vorjahressiegers Jakob Piil, die Lethargie des Pelotons. Das alles in Konferenzschaltung mit dem Giro. Erinnerungen an die Fahrt des Vorjahres, mit dem Start der letzten Etappe in Schkeuditz, vor den Toren Leipzigs, wurden wach. Eine Wiederholung dessen schien in diesem Jahr unmöglich. Dazu stand die Friedensfahrt in zu enger Konkurrenz mit dem Stundenplan. Dachte ich. Bis ein Anruf an eben jenem Montagnachmittag die Möglichkeit eröffnete, die FF-Ankunft in Riesa am darauffolgenden Tag zu erleben. Dafür musste "bloß" Latein entfallen...und ein strikter Zeitplan eingehalten werden. Denn die Zugfahrt war die einzig mögliche Verbindung mit der Elbestadt.

 

Wie auch immer, irgendwie kamen Herr F und ich gegen halb Vier am Bahnhof in Riesa an. Erste Frage: "Wo, bitte, geht es zur Friedensfahrt ?" Auf die Erkenntnis, dass der Bahnhof vom Etappenziel Sachsenarena ungefähr eine halbe Stunde Fußmarsch entfernt lag, folgte eine denkwürdige Liebenswürdigkeit: der von uns angesprochene ältere Herr bot sich doch glatt an, uns mitzunehmen. Nach der Versicherung, "dass wir ihm doch hoffentlich kein Messer an den Hals halten werden", fuhren wir. "La Isla Bonita" von Madonna erschallte aus dem Autoradio (Tipp: "Fragen sie ihren Phonak-Hörgeräteakustiker" *g*), doch letztendlich kamen wir an. Noch eine Stunde bis zur Ankunft. Kurze Besichtigung des Zielgeländes. Wo soll man sich zum Foto postieren ? Aufregung über jämmerliche Zuschauerzahl, selbst das Magentamobil war verwaist. Dafür freier Blick auf die Leinwand. Geschlossenes Feld, also wohl Massensprint. Wir entscheiden uns dafür, zuerst die scharfe Linkskurve hinter der Flame rouge ins Visier zunehmen, denn hier müssten die Fahrer doch ziemlich Tempo rausnehmen. Nach der Passage der ersten Fahrer war dann ein kurzer knackiger Sprint durchs halbe Zielgelände angesagt, denn danach postierten wir uns an der Auslaufzone.

 

Gegen halb fünf schossen dann endlich die Fahrer vorbei. Ein Cologne-Fahrer hatte einen kleinen Vorsprung. Wer ist es? Ich denke, sprintend, Björn Glasner, aber auch nur, weil mir in diesem Augenblick körperlicher Höchstbelastung kein anderer aus der Koslar-Truppe einfällt... Ich sollte mich irren. An der Auslaufzone angekommen war leider nicht ersichtlich, wer eigentlich gewonnen hatte, ich sah nur Pollack weit voraus ausrollen. Also mal wieder Sieg für ihn ? Nein, sein missmutiges Gesicht erzählte eher von einer Niederlage. Aber für weiterführende Gedanken war keine Zeit. Schnell die wenigen Stars (Garmendia, Plaza, Piil, di Grande...) und die Exoten (Vlaanderen, De Nardi...) suchen, abdrücken, weiterhetzen zum nächsten Motiv, wieso dampfen die Coasties schon ab ? Wo ist Radochla ? Hallo, Fabian Wegmann... Wer hat nun gewonnen ? Wo ist Herr F ? Warum ist mein Film fast voll ? Was ist das für ein Team ? Der "Gelbe", Prüttzischial, und Romanik, im Meistertrikot. Wo ist eigentlich Piil ? Mist, ich muss mir noch ein Programmheft kaufen. Ich muss zur Siegerehrung... Also, doch Cologne, mit Szonn, freue mich für ihn, aber nicht für Koslar... Da, endlich, Jakob Piil, der Held der Vortagsetappe.

 

Und dann, der Schock: Irgendwie lungern wir, ich und Herr F, vor dem Teamwagen von Wüstenrot herum, als sich einer von ihnen (Precechtel ?) ganz ungeniert mitten auf der Straße umziehen muss. Anstatt in den Teamwagen zu klettern, entblößt er sich vor unseren Augen. Das hätte nicht mal einem Chick gefallen...

 

Fazit: Es fällt mir schwer, selbst mit einem Abstand von mehr als 2 Wochen, die Erinnerung an die Ereignisse zu verdrängen. Ein Besuch eines Rennens wird für mich nie wieder so sein wie davor. Mir bleibt nur die Frage: warum, Michal, warum ?

:-)))))))


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