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Der große Chicken-Jahresbericht 2004 von Niniel



Artenforschung

Das Leben eines Chicks ist nicht immer rosarot. Es gibt so Erfahrungen, auf die hätte man gern auch verzichtet. Für mich gehört die Bayern-Rundfahrt dazu. Ich weiß nicht, was falsch gelaufen ist, wahrscheinlich lag es zum Großteil an meiner nicht vorhandenen Planung, aber die grundsätzlich negative Stimmung, die ich am Morgen der ersten Etappe wahrgenommen habe, lässt sich damit wohl kaum erklären. Vielleicht habe ich auch einfach kein Verständnis für die bayrische Mentalität. Nun ja, was tut man in so einem Fall? Genau, man suche sich die positiven Seiten heraus und lerne. Ich habe hier wirklich eine ganze Menge gelernt. Zum Beispiel, dass man mit der Deutschen Bahn nun mal nicht an einem Morgen von Magdeburg nach Selb kommt, auch wenn es noch so nah an der deutsch-bayrischen Grenze liegt... ;) Ich entschloss mich also, schon am Tag vor der ersten Etappe zu fahren und mir gleich noch die Teampräsentation anzusehen. Nachdem ich den ganzen Tag versucht hatte, herauszufinden, wo diese stattfinden sollte, und ich einen nicht geringen Prozentsatz der Einwohner von Selb befragt hatte, die weder was von einer Teampräsentation, noch von einer Bayern-Rundfahrt, ja nicht einmal vom Begriff Radsport jemals etwas gehört hatten, war das einzige, was mir bestätigte, dass ich nicht vollkommen am falschen Fleck war, dass ich Wesemann und Klöden in der Innenstadt traf. Es wurde langsam Abend und schließlich fand ich einen Aushang, der mich zum Sportzentrum leitete. Dort angelangt lerne ich: manchmal bedeutet der Begriff „Sportzentrum“ nichts anderes als „Bierzelt“. Ich stelle mir das so vor: irgendwann, beim „inoffiziellen“ Teil der Stadtratssitzung (wenn nach reichlich Diskussionen reichlich Bier genossen wird), ist irgendjemand auf die Idee gekommen, dass man sich das ganze Trara um die Präsentation der Bayern-Rundfahrt sparen könne. Man veranstaltet einfach ein Volksfest, und dann jagt man die Fahrer einmal durch die Massen und gut... Ich bin wirklich ziemlich tolerant gegenüber fremden Kulturen, und ich hätte auch gerne keine Vorurteile, aber die nächsten 2 Stunden zählen zu den schlimmsten meines Lebens... Ich saß also in einem Bierzelt, um mich herum lärmende, angetrunkene Leute und unvorstellbar grausige, unvorstellbar laute bayrische Volksmusik. Es war dunkel und extrem ungeeignet, um ordentlich Fotos machen zu können. Ich ließ das Rahmenprogramm mit Clowns und Porellanprinzessinnen und was weiß ich über mich ergehen, und lerne, dass ich als Chick ganz schön viel aushalten können muss. Mangels Starterliste wusste ich auch überhaupt nicht, was mich erwarten würde, aber ich hätte in diesem Moment alles mit Freude begrüßt, was rasierte Waden hat. Schließlich, es war schon nach 20:30 Uhr, begann man tatsächlich mit der Präsentation. Die Fahrer waren alle ziemlich gelangweilt, lediglich die Präsentations-Mädels konnten die Aufmerksam vereinzelter, vorwiegend italienischer Fahrer auf sich ziehen... Andere Teams, wie CSC, fielen in kollektiven Wachschlaf, was angesichts der Fortgeschrittenen Zeit auch nicht verwunderlich war. Lediglich Jörg Ludewig bemühte sich um so was wie Unterhaltungswert, und seine Moderation zur Vorstellung seines Teams war wirklich sehenswert. Irgendwann, zufällig, schwoff (wie Helge sagen würde...) mein Blick in Richtung Zelteingang. Und dort, zwischen lärmenden Kindern und bratwurstessenden Erwachsenen, stand es: Einsam, mit verpeilter Frisur und verträumtem Latino-Blick: Santi Botero... Ich ließ alles stehn und liegen (in dem Fall CSC), um mich an Santi heranzuschleichen und ihn mit „Hola, Santiago“ zu begrüßen... Und siehe da, es dreht sich um, und mir wurde schlagartig bewusst, warum er mein Lieblingsfahrer ist [Anm.: Damals wusste ich noch nicht, dass ich mich bei der Polen-Rundfahrt hoffnungslos verlieben würde, also...]: dieser Mensch hat einfach die genialsten Augen, die ein Mensch jemals hatte. Und wenn es dann einen so anguckt, und lächelt, und mit „Hola! You here? You live here?“ begrüßt… ;)

Also, manchmal denke ich, dieser Mann hat nicht genügend Fans, oder ein wahnsinnig gutes Personengedächtnis, oder mein Auftritt im Kolumbienkleid zur D-Tour 2003 war zu eindrücklich... Jedenfalls finde ich es erstaunlich, dass er mich jedesmal, wenn wir uns treffen (also ca. 2 Mal im Jahr), begrüßt, als wären wir zusammen zur Schule gegangen. Nun, nachdem auch die „Erik“-Ovationen endlich verklungen waren, und auch die Gerols fertig waren (es war 21:40 Uhr, eine Zeit, wo Käsebrötchen eigentlich schon lange schlafen sollten...) machte auch ich mich aus dem Staub... ...und lernte in der folgenden Nacht eine Menge über das Verhalten von Igeln... ...und war um 5 Uhr wieder auf den Beinen, um in der Innenstadt von Selb nach Frühstück und eventuellen Anzeichen von shaved legs zu suchen. Der Morgen verstrich, die ersten Teams rückten an, die Italiener schliefen in ihren Campern, und wer nicht schlief, rannte mit grimmigem Gesicht umher. Glasi und sein Handy waren wieder einmal unzertrennlich, und mir fiel zum ersten Mal auf, dass ich diesen Typen in den letzten Wochen öfter gesehen hatte als meinen Freund. Erst die Ankunft der Credits brachte ein wenig Abwechslung. Geoffroy Lequatre war etwas überrascht, von mir so euphorisch begrüßt zu werden, aber daran wird er sich gewöhnen... (Wieder einmal wird mir bewusst, dass mit Leuten wie ihm eine Generation heranwächst, die es nicht weniger verdient, bechickt zu werden als Bartoli, Stuey und co...). Nach einigen Diskussionen mit ihm und Mads Kaggestad (aus denen ich gelernt habe, dass Mads seeehr gut über Chicks und deren Internetseiten Bescheid weiß) folgte der obligatorische Zetti-Besuch, die mit Wiesenhof ein mixed Team gebildet hatten (wie auch nicht, wenn sie nur 12 Fahrer im Team haben und 8 davon bei der Friedensfahrt sind...). Hier war wenigstens der Ansatz von guter Laune zu spüren, und David Kupka erstaunte mich (er ist einer der wenigen...naja, eigentlich der einzige Zetti, mit dem ich noch nicht wirklich zu tun hatte, hatte ihn nur einmal bei RuK getroffen), indem er mich auf Zetti-Weise begrüßte. Nun, noch ein wenig Smalltalk mit Santi vor dem Start, über seinen Gesundheitszustand, seine Rennplanung und seine Tour-Hoffnung (er ist wirklich bescheiden geworden...)...leider wurden wir alle 10 Sekunden von irgendwelchen Kindern mit dem Satz „Bist du Erik Zabel?“ unterbrochen. Nach dem Start machte ich mich auf dem schnellsten Weg Richtung Heimat. Und ich lerne über mich selbst: für ein paar unglaublich blaue, unglaublich schöne Augen kann ich eine ganze Menge ertragen...

 



Fresh from the jungle...

Wahre Liebe: Glasis Handy und sein Glasi

Was sagt man zu einem Rennen, von dem man dachte, dass es, weil es 2 Tage vor der D-Tour stattfindet, nur dazu gut ist, die zukünftige Starterliste der D-Tour schon mal abzuchecken? Ich habe es unterschätzt... Gemeint ist das Hainlaite-Rennen in Erfurt. Ich habe es so sehr unterschätzt, dass ich mir nicht mal die Mühe machte, sowas wie Kriede oder Farbe mitzunehmen, und mich unendlich ärgerte: Wer rechnet denn auch damit, einen absolut bemal-geeigneten, genial schweren Anstieg 200 Meter hinterm Start vorzufinden... Zum Fotografieren war er trotzdem bestens geeignet, aber es lag schon mehr als Wehmut in der Luft, als crn, abc und ich diesen Berg hoch-und runterliefen... (Das ging soweit, dass wir überlegten, ob man nicht in irgendwelche Garagen einbrechen könnte, um irgendwie an Farbe oder ähnliches zu gelangen...). Wir hatten reichlich Zeit. Den Morgen hatten wir mit dem üblichen Fahrerlager-Herumgehänge verbracht (und dem Versuch, Ulle aus dem Weg zu gehen: die Angst, von ihm überfahren zu werden, hängt crn und mir noch vom Vorjahr an: nicht zu unrecht!!!). Dann hatte Karsten Migels uns mit dem Versuch, die Schüler-und Jugendrennen möglichst spannend zu kommentieren, unterhalten. Vor allem eine Situation ist mir in Erinnnerung geblieben: „Eine weitere Starterin der U-15-Mädels kommt ins Ziel...ähm...Entschuldigung, das war ein Starter der U-13-Jungen... Naja, in diesem Alter ist das schwer zu unterscheiden...“. Nun suchten wir uns also einen schönen Platz zum Fotografieren und warteten auf das Feld, das hier mehrere Male heraufkommen sollte. Im Übrigen war mir der Anstieg echt zu steil: die Hasis so leiden zu sehen...grausam... Mit meinem Zvvz-Rasterblick, mit dem ich zwangsausgestattet bin, stellte ich bald fest, dass mein Gummibärchen-Kobold Pavel ab der 2. oder 3. Runde fehlte. Also schlenderte ich den Berg langsam wieder hinunter und postierte mich an der Einfahrt zum Fahrerlager, wo ich auf Jan, meinen Lieblings-Zettibetreuer, traf. So warteten wir denn auf aussteigende Zettis (deren Arbeitsmoral bei solchen Rennen ja eh...ähm...nun ja... ;) )bzw. darauf, dass Pavel vom Duschen zurückkam. So konnte ich dann also in Ruhe mit ihm Gummibärchen essen und nebenbei ein wenig das Rennen anschauen (das Paco schließlich absolut genial und überragend gewann). Verpeilt, wie ich nun mal bin, verpasste ich die Siegerehrung (vor allem mit Beteiligung von Zettis Michal Precechtel...sonst wär mir das ja auch egal gewesen...). Dafür gabs frisch geduschte Hasis zum Nachtisch... *Schmatz* Vor allem einen Jukka „fresh from the jungle“, wie er zu dieser Frisur zu sagen pflegt ;) Verabschiedet wurde ich von meinen Zetti-Betreuer Jan mit einem zuckersüßen „ciao“ bei der Abfahrt, und von Karsten Migels mit einem „Ihr seid aber auch überall...“, als ich ihm die Grüße von Lina ausrichten wollte. Und schließlich gab es noch diese eine Situation, die den Anfang einer Lovestory bildete: crn und ich schlenderten über den Teamparkplatz und begegneten Glasi, der gerade von den Duschen kam, mit Rolltasche im Schlepptau, und, wie sollte es anders sein, Handy in der Hand. Crn grinsend: „Sach mal, Glasi, gibt’s dich auch ohne Handy?“. Und Glasi, schlicht, prompt und hundertprozentig überzeugend: „Nööö...“. ;)



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