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U23 - Mock List 2005



Platz 25: Peter Velits

Peter Velits
© velo-photos.com

Peter Velits

Slowakei

21.02.1985

 

Peter und Martin Velits, die slowakischen Zwillinge, traten zum ersten Mal in der Juniorenklasse in den Zirkus des internationalen Radsports. Und das taten sie mit einem mächtigen Feuerwerk. Peter wurde 2003 Zweiter der Weltrangliste, sein Bruder Martin beendete die Saison auf Rang vier. Wir wollen uns aber Peter anschauen, da er den Sprung in die U23 Klasse wesentlich besser gemeistert hat als sein Bruder Martin. Peter gewann zwei Jahre hintereinander den „Course de la Paix“, die Friedensfahrt der Junioren in Terezin, um nur eines von vielen Ereignissen zu nennen, die er dominierte. Im ersten U23 Jahr taten sich beide Velits Brüder beim Team Dukla Trencin ziemlich schwer, aber zum zweiten Jahr, also 2005, wechselten sie zum südafrikanischen Continental Team „Team Konika-Minolta“, welches als Nachwuchsteam des Pro Continental Teams „Team Barloworld“ gilt.

Gleich zu Anfang des Jahres zeigte er beim Giro della Regioni (2.2 U23) das er es immer noch drauf hat. Fast jeden Tag fuhr er unter die Top Ten. Bei der vierten Etappe musste er sich nur dem Tschechen Roman Kreuziger geschlagen geben und so kam er im Gesamtklassement auf Platz drei des wohl wichtigsten U23 Rennens. Im weiteren Verlauf der Saison unterstrich er diese Leistung bei der Vuelta a Navarra (2.2) in Spanien, bei der er eine Etappe für sich entscheiden konnte, sowie beim GP Ringerike (2.2) in Norwegen, bei dem er am Ende auf Platz sechs landete.

Diese Ergebnisse allein lassen vermuten, dass sich einige Augen auf den jungen Slowaken bei der Weltmeisterschaft in Madrid richten werden. Und wenn danach nicht das Team Barloworld zuschlägt, wird es sicher ein paar andere Interessenten geben.

 

nominated by chreezer, presented by ISPO Hoffi

 



Platz 24: Alexander Mironov

Alexander Mironov
© chixpix.de.vu

Alexander Mironov

Russland

21.01.1984

 

Der russische U23-Meister dieses Jahres vom Team Jetlag St. Petersburg hat sich nicht oft im Ausland gezeigt. Aber wenn, dann hat er es ordentlich krachen lassen. Bei der Baltyk-Karkonosze (2.2) in Polen deklassierte er die gesamte versammelte polnische Radsport-Elite bei der letzten und schwersten Etappe. Er fuhr lange vor dem Feld und ließ sich auch auf einer der typischen Schlussrunden nicht stellen. Und das, obwohl die polnischen Mannschaften besonders darauf bedacht sind, keinen Ausländer im eigenen Land gewinnen zu lassen. Mironovs Stärke zeigte sich besonders an den steilen Anstiegen, in denen er die Konkurrenz oft alt aussehen ließ. So sicherte er sich zu seinem Etappensieg auch noch das Bergtrikot. Später traute er sich nur noch einmal aus dem Land zu einer 2.2 Rundfahrt in Guadaloupe. Und prompt legte er wieder los, sobald es bergauf ging. War er zu Anfang kaum im Klassement zu finden, platzierte er sich bei den schweren Etappen immer unter den ersten Zehn und konnte sich so bis zum Ende auf einen dritten Platz in der Gesamtwertung kämpfen. Das nächste Mal wird er sein Land wohl zu den Weltmeisterschaften in Spanien verlassen; und wäre die Strecke ein wenig schwerer, müsste man ihn mit Sicherheit zu den Favoriten dazu zählen. Aber wenn er aus Russland raus zu einem Pro Tour Team wechseln möchte, braucht er unbedingt noch ein paar Ergebnisse in Mitteleuropa. Die Weltmeisterschaft wird wohl die letzte Chance für ihn sein sich dieses Jahr zu empfehlen.

 

nominated by ISPO Hoffi, presented by ISPO Hoffi

 



Platz 23: Gerald Ciolek

Gerald Ciolek

Deutschland

19.09.1986

 

Als die ARD noch „live“ das Rennen um die Deutsche Meisterschaft 2005 übertrug und auf dem belgischen „SPORZA“-Sender bereits Gerald Ciolek als Sieger genannt wurde, ging ich noch von einem Irrtum aus. Dass der Irrtum im Endeffekt bei der ARD lag und das Rennen nicht so live war, wie es eigentlich sein sollte, schien bei diesem Siegernamen unmöglich. Denn Ciolek war zu jenem Zeitpunkt zarte 18 Jahre alt. Er fuhr in seinem ersten U23-Jahr und hatte eigentlich keinerlei Erfolge aufzuweisen.

Letztes Jahr noch war er ein guter Junior. Ein Sprinter, der sich auch vor Hügeln nicht fürchten muss. Aber er war keinesfalls ein echter Ausnahmeathlet, wie der 97. Platz der Junioren-Weltrangliste, in der er damit zwölftbester Deutscher wurde, und der 30. Platz in der Gesamtwertung der Junioren-Bundesliga, beweisen.

Aufgrund seiner Endschnelligkeit aber bekam er gemeinsam mit zwei anderen endschnellen Leuten, Mitja Schlüter und Philip Metzke, einen Vertrag im U23-Team von AKUD. Schlüter und Ciolek schafften schon während der diesjährigen Saison den Sprung in das große AKUD Team.

Und schon kurz nachdem Ciolek diesen Sprung, trotz der Abwesenheit von nennenswerten Resultaten, gemacht hatte, vollzog sich das im ersten Absatz bereits angedeutete Radsportmärchen. Bei der Deutschen Meisterschaft, die auf dem flachen Kurs von Anfang an ein Kampf zwischen Robert Förster und Erik Zabel war, fuhren diese beiden den Sprint wie erwartet von vorn an. Wen jedoch niemand erwartete war Gerald Ciolek, der plötzlich mit unglaublicher Leichtigkeit und einem wahnsinnigen Geschwindigkeitsüberschuss an den Beiden vorbeisprintete und den Deutschen Meistertitel gewann. Bei AKUD selbst war man vermutlich schwer geschockt über diesen größten Erfolg in der Teamgeschichte.

Und mit dem Erfolg kamen plötzlich auch die Erwartungen, die zum Teil schwer überzogen waren. So hörte man eine ganze Weile wieder nichts vom Deutschen Meister.

Erst bei der kleinen Ungarn–Rundfahrt, die dieses Jahr keinen UCI Status hat, konnte er wieder deutlich seine Klasse nachweisen. Er gewann nicht nur drei Etappen im Sprint, sondern wurde auch sehr beachtlicher Achter auf der einzigen Bergetappe der Rundfahrt.

 

Obwohl er bei der Meisterschaft in so formidabler Manier die besten deutschen Profisprinter ausgeschaltet hatte, wurde Ciolek von Bundestrainer Peter Weibel nicht für die Straßen-Weltmeisterschaft der U23 in Madrid, auf einem relativ flachen Kurs, nicht vorgesehen. Ihm sollte also das gleiche Schicksal wie dem anderen deutschen U23-Klassesprinter Robert Wagner widerfahren.

Allerdings wendete sich das Blatt für Gerald noch. Denn bei der Internationalen Hessen–Rundfahrt (2.1) stellte er sich endlich wieder einem Profifeld. Er konnte zwar keine Etappe gewinnen, aber ein fünfter Platz auf der ersten Etappe und ein sechster Platz auf der dritten Etappe, wobei drei Fahrer vor dem Feld ankamen, sind für einen U23-Fahrer außerordentlich stark!

So bedachte Peter Weibel sein Aufgebot noch einmal und nun steht Ciolek zumindest im vorläufigen Aufgebot für die Weltmeisterschaft. Wenn er startet, wird er vermutlich die einzige deutsche Medaillenhoffnung und somit Kapitän der Auswahl werden.

Gerald Cioleks Trikot für das nächste Jahr steht natürlich auch schon fest. Die Rede ist allerdings nicht vom Meistertrikot, sondern vom Trikot der fusionierten Pro-Continental Mannschaft AKUD–Wiesenhof, in der Gerald Ciolek nächstes Jahr im Alter von 19 Jahren sein Profidebut feiern wird.

 

nominated by ogkempf, presented by ogkempf

 



Platz 22: Andrei Kunitski

Andrei Kunitski
© velo-photos.com

Andrei Kunitski

Weißrussland

07.07.1984

 

Der Weißrusse an sich ist im Profi-Bereich, siehe Alexandre Usov und Viktor Rapinski, ein endschneller, und im Nachwuchsbereich mit Kanstantin Siutsou und Branislau Samoilau ein bergfester Fahrer. Andrei Kunitski kann Zeitfahren. Er muss also, rein theoretisch, anderer Abstammung sein als er und sein Pass angeben.

Die fahrerische Abstammung Kunetskis allerdings erklärt seine Stärken, denn er kommt ursprünglich von der Bahn. Letztes Jahr fuhr er, trotz seines jugendlichen Alters, bei der Bahn-Weltmeisterschaft im australischen Melbourne für den Vierer seines Landes. Besonders erfolgreich waren sein Team und er dabei allerdings nicht, denn mit einem neunten Platz in der Qualifikation blieb es für den jungen Weißrussen bei einem Auftritt im Oval.

Dafür hatte Andrei noch zwei weitere Auftritte bei einer Weltmeisterschaft, nämlich einen im Einzelzeitfahren auf der Straße und einen im Straßenrennen in Verona. Im Straßenrennen wurde er beim Sieg seines Landsmannes Kanstantin Siutsou anonym 45. in einer der verfolgenden Gruppen. Im Zeitfahren sah es etwas besser aus, dort schaffte er es immerhin auf Platz 14.

Den 14. Platz will er diese Woche bei der Weltmeisterschaft in Madrid sicher noch einmal stark verbessern. Das Zeug dazu hat er. Er hat seine Bahnkarriere beendet und konzentriert sich jetzt voll und ganz auf die Straße. Der Erfolg gibt ihm Recht. Beim kleinen, aber schweren Gran Premio Palia del Recioto (2.2) in Italien fuhr er der Führungsgruppe im Finale weg und sicherte sich so seinen ersten Profisieg. Dort wurde deutlich, dass er zwar groß und schwer ist, aber dass er sich trotzdem am Berg keineswegs verstecken muss.

Auch im Zeitfahren ging es noch einmal stark bergauf. Deutlichster Beweis hierfür war das Zeitfahren bei der Europameisterschaft in Moskau dieses Jahr. Hinter Dmytro Grabovskyy, Dominique Cornu und dem inzwischen zu den Profis gewechselten Janez Brajkovic, belegte der Weißrusse den vierten Platz. Eine Medaille ist für ihn und seine Mannschaft also möglich. Das Zeitfahren wird vermutlich die einzige Chance auf eine Medaille in Madrid, denn richtig endschnelle Leute haben die Weißrussen nicht im Kader.

Andrei Kunitski sucht für die nächste Saison noch ein Profiteam, ein starkes Resultat im Zeitfahren käme ihm deswegen natürlich äußerst gelegen.

 

nominated by ogkempf, presented by ogkempf

 



Platz 21: Fabio Sabatini

Fabio Sabatini

Italien

18.02.1985

 

„Sabatini è uno versatile“ – viel genauer kann man diesen Fahrertyp auch nicht beschreiben, denn irgendwie kann er doch wieder alles. Er kommt passabel die Berge hoch, ist ein guter Zeitfahrer, sehr endschnell und wahrscheinlich kann der Hund auch noch auf Kopfsteinpflaster ganz gut. 

Der Toskaner, der schon seit 1991 (!) aktiv Radsport betreibt, war aufgrund seiner überragenden Physis schon zu Jugend-Zeiten ein „Star“, sammelte zig Erfolge, wurde 2001 Landesmeister der U17-Klasse und beglückte die Bahn- und Straßennationalteams seither regelmäßig mit seinen Einsätzen. Die Bahnkarriere fand bei den Junioren zwar ein rasches Ende, doch auf der Straße lief es weiterhin ganz hervorragend. Besonders den italienischen Meisterschaften, bei denen er im Zeitfahren Dritter wurde und im Straßenrennen lange Zeit in Führung lag, drückte er seinen Stempel auf. In die erweiterte Junioren-Weltspitze stieß er im darauf folgenden Jahr vor. Er gewann Etappen bei der Toskana-Rundfahrt, der hessischen Drei-Etappen-Rundfahrt, wurde italienischer Meister im Einzelzeitfahren und wurde mit Einsätzen im Zeitfahren sowie im Straßenrennen bei der WM in Hamilton belohnt. Diese verliefen mit Platz 16 im Kampf gegen die Uhr und Platz 55 im Straßenrennen zwar irgendwo im Radsportniemandsland, doch er hatte seine Klasse zuvor, vor allem in Zeitfahren und Sprints, bereits angedeutet.

2004 stand der Wechsel ins U23-Lager an, wo er weiterhin für das Team Cargo Embassy an den Start ging. Schon im April durften die sich über eine erste Gala-Vorstellung Fabios gegen die neue Konkurrenz freuen: Bei der Trofeo Tempestini verwies der Jungspund im Sprint mal kurzerhand mit Visconti, Zampilli, Nibali und Corioni die komplette U23-Elite auf die Plätze zwei bis fünf – das nennt man ein Ausrufezeichen! Neben einigen weiteren Erfolgen bei den Elite-Rennen stehen 2004 noch ein fünfter Platz beim Sprinter-Weltcuprennen Coppa Asti und ein achter Platz bei den nationalen Einzelzeitfahrmeisterschaften zu Buche.

Dies war wohl bisher der letzte Auftritt von Sabatini in seiner einstigen Parade-Disziplin – unverständlicherweise fuhr er 2005 weder die nationale Meisterschaft im Zeitfahren, noch bestritt er die EM in dieser Disziplin und bei der WM wird er auch nicht am Start sein. Erfolgreich war er aber auch ohne Zeitfahrergebnisse: Mit einem Sieg bei der Coppa Asti, einem dritten Platz beim wichtigsten Eintagesrennen des Jahres, dem GP Liberazione, sowie einem sechsten Platz bei der Ronde van Limburg verewigte er gleich dreimal seinen Namen in den Top10 der rar gesäten U23-UCI-Rennen. Beim Giro delle Regioni durfte er im erlesenen italienischen Nationalteam starten und hat neben seinen beiden zweiten Etappenplätzen großen Anteil am Sieg seines Teams gehabt, als er Etappe für Etappe den Laden für Luigi Sestili zusammenhielt.

Bei eben jenem Giro delle Regioni wurde auch verkündet, dass Sabatini 2006 für Domina Vacanze in der ProTour starten wird, doch nachdem man lange vergeblich auf eine Bestätigung wartete und nun das Team in dieser Form wohl gar nicht mehr existieren wird, darf bezweifelt werden ob er wirklich schon 2006 als Profi unterwegs sein wird. Für den Vertrag hätte er aber so oder so noch zwei weitere Jahre Zeit. Weniger verständlich hingegen ist die Nichtnominierung für die Weltmeisterschaft – auf einem Sabatini-Leib-und-Magen-Kurs, wie es der in Madrid ist, hätte er mindestens einen Tophelfer für Mauro Santambrogio abgeben können, wenn nicht sogar mehr.

 

nominated by chreezer, presented by chreezer

 



Platz 20: Tyler Farrar

Tyler Farrar
© velo-photos.com

Tyler Farrar

USA

02.06.1984

 

Der erste Fahrer, der es schafft ein zweites Mal in die Mock List zu kommen, wird es sicher kein drittes Mal mehr schaffen. Nicht, weil er der U23 entwachsen ist, sondern weil er der U23 entkauft wurde. Und das nicht, wie man vermuten würde, durch Discovery Channel, sondern durch Cofidis. Tyler Farrar wird also seine Sprintschnelligkeit und die Zeitfahrstärke nächstes Jahr vor allem auf Frankreichs Straβen belegen, und das im gleichen Team wie sein Idol Stuart O´Grady, der vom Fahrertyp sehr mit dem jungen Amerikaner zu vergleichen ist. O´Grady wird also sicher ein ideales Herrchen sein, es muss sich nur herausstellen, ob Tyler auch ein guter Sklave wird.

Schon bei den Junioren machte Farrar auf sich aufmerksam, er wurde mehrmaliger US- Amerikanischer Meister auf der Bahn und wurde, auch Dank seiner hervorragenden Fähigkeiten auf der Straβe, von der VeloNews 2002 zum „Junior Male Cyclist of the Year“ ernannt.

Letztes Jahr zeigte Tyler bei der Tour de l’Avenir (2.5) erstmals in Europa, was er auf der Pfanne hat. Beim Prolog wurde er Vierter und bei den Sprints belegte er mehrfach vordere Plätze, bis er die sechste Etappe letztlich sogar für sich entschied und so die Aufmerksamkeit seinens zukünftigen Arbeitsgebens auf sich lenkte.

Dieses Jahr wurde die Tour de l’Avenir (2.1) von der UCI aufgewertet. Das Teilnehmerfeld war erneut sehr interessant und voll von Talent. Farrar bewies vor dieser Rundfahrt in den USA, wo er bei den  USPRO National Criterium Championships (1.1) den Titel gewann, dass er wieder bestechend in Form war. Trotzdem konnte man nicht erwarten, was ihm doch gelang. Tyler gewann bei der Tour de l´Avenir eine Etappe im Sprint.

Bei der Weltmeisterschaft in Madrid wird er sicher zu den Topfavoriten zählen. Da seine Zeitfahrstärke sich in den letzten Jahren eher zu einer reinen Prologstärke (zurück)entwickelt hat, wird er im Einzelzeitfahren wohl keine Bäume ausreißen. Vielleicht wird er sogar auf einen Start verzichten, um Kräfte für das Straßenrennen zu sparen. Das drittklassige Health-Net Team, welches in den USA eigentlich fast alle Rennen dominiert hat, wird Farrar jedenfalls in den Sprints und deren Vorbereitung schmerzlich vermissen.

 

nominated by ogkempf, presented by ogkempf

 



Platz 19: Roman Kreuziger

Roman Kreuziger

Tschechien

06.05.1986

 

Es war im Winter 1983, als der junge Roman Kreuziger den Weltmeistertitel im Cross der Junioren aus Birmingham im England in die CSFR entführte.

Drei Jahre später wurde Roman Kreuziger Vater eines Sohnes. Und er benannte den Sohn nach einem großen, tschechischen Rennfahrer dieser Periode…nämlich nach sich selbst.

Und so strebt klein Roman Kreuziger seinem Idol, groß Roman Kreuziger, nun nach. So wollte auch klein Roman Kreuziger ein Cross Star werden. 2004 zog er aus die Cross Weltmeisterschaft der Junioren in Pont-Chateau zu gewinnen. Ein eigentlich unmögliches Unterfangen, denn das Cross Megatalent Niels Albert stand ihm dabei im Weg. Allerdings kam der äußerst leichte Kurs dem langen Kreuziger wieder entgegen. Das Rennen entwickelte sich in der Tat recht schnell zu einem Zweikampf zwischen diesen beiden Fahrern. Aufgrund der starken Straßenqualitäten des Tschechen war zu vermuten, dass der Belgier Niels Albert ihn vor dem Sprint loswerden musste, um Gold gewinnen zu können. Aber bis zur letzten Runde konnte Roman stand halten. Dann allerdings konnte er den Belgier nicht mehr halten und gewann 21 Jahre nach der Goldmedaille seines Vaters, Silber für Tschechien.

Man kann von Papa Kreuzigers Idee, seinen Sohn mit dem selben Namen auszustatten, den er selbst trägt, denken was man will, aber der Name scheint auf jeden Fall für Motivation gesorgt zu haben. Sohn Roman Kreuziger hatte nämlich noch zwei weitere Chancen auf ein Regenbogentrikot. Er musste „lediglich“ das Einzelzeitfahren oder das Straßenrennen in Verona zu seinen Gunsten entscheiden. Im Straßenrennen war er absoluter Favorit und im Zeitfahren war er ein Mitfavorit. Im Zeitfahren aber war Patrick Gretsch im Endeffekt eine Klasse für sich. Während er 16 Sekunden Vorsprung auf Kreuziger, der Silber gewann,  hatte, lagen zwischen Kreuziger und dem Fünfplatzierten Viktor Renäng gerade einmal zwei Sekunden. So blieb die letzte Chance auf ein Regenbogen Trikot bei den Junioren das Straßenrennen. Hier aber war er wirklich alleiniger Favorit. In seiner Altersklasse konnte er auf schweren Parcours eigentlich jedes Rennen nach Belieben dominieren. Dies kommt zum einen Teil durch eine große Portion Talent und zum anderen Teil durch seine überlegene Physis, da er ungefähr einen Meter höher und einen dreiviertel Meter breiter gewachsen war als seine Gegner damals. Aber auch in diesem Rennen wurde es dem Tschechen nicht leicht gemacht. Bis zur Zielgerade konnte er nur den Tunesier Rafaâ Chtioui, der durch seine Attacke erst die Gruppe mit Kreuziger bildete und durch seine Mitarbeit mit am Leben hielt, nicht abhängen und so drohte der Traum des Titels zu zerplatzen. Er tat es aber nicht. Kreuziger gewann den Sprint, das Rennen und somit das Trikot. Wohl selten hat ein Fahrer drei Junioren Weltmeisterschaftsmedaillen in einem Jahr gewonnen. Folgerrichtig beendete er das Jahr in der Weltrangliste auf Platz eins. Das italienische Pro Tour Team Liquigas bot ihm sofort einen Vorvertrag für 2007 an. Kreuziger unterschrieb diesen Vorvertrag und so kommt es, dass Kreuziger nächstes Jahr für das Liquigas Farm Team Marchiol Ima Familia fahren wird.

Dieses Jahr fuhr er noch für seinen Heimverein GS Pilsen. Ganz konnte er die in ihn gesetzten Erwartungen dabei nicht immer erfüllen. Auf Profiebene konnte er lediglich beim Giro delle Toscana (2.2) mit einem zweiten Etappenplatz auf einer schweren Etappe hinter Riccardo Ricco und einem zehnten Gesamtplatz überzeugen. Seine Sternstunde des Jahres erlebte er beim extrem wichtigen und gut besetzten Giro delle Regioni. Er gewann dort die Königsetappe mit Bergankunft solo und musste sich in der Gesamtwertung nur Luigi Sestili geschlagen geben, so dass er am Ende Zweiter wurde. Dieses Resultat allein würde vielen italienischen Sportlichen Leitern schon reichen, um einem U23 Fahrer einen Profivertrag anzubieten. Bei Kreuziger ist das aber wie bereits erläutert nicht nötig, ihn werden wir erst 2007 bei den profis erleben.

 

nominated by chreezer, presented by ogkempf

 



Platz 18: Dimitriy Kozontchuk

Dimitriy Kozontchuk
© peloton-pictures.com

Dimitriy Kozontchuk

Russland

05.04.1984

 

Seit diesem Jahr fährt Kozontchuk für die Mini-Rabos. Aber wenn es nach den Niederländern gegangen wäre, hätte Dimitriy schon viel länger das orange-blaue Trikot getragen. Im Weg stand diesem Transfer nicht Kozontchuk selbst, sondern das System, denn es scheint noch immer relativ schwer zu sein, einen jungen russischen Renner aus seinem russischen Team herauszueisen.

Aber nachdem Kozontchuk letztes Jahr bei der Olympia’s Tour (2.5) bei den Hügeletappen oft der einzige Konkurrent der Mini-Rabos war und er sogar eine Etappe gewann, wurden die Bemühungen der Niederländer noch einmal verstärkt.

Kozontchuk war eigentlich nicht als Hügelfahrer bekannt. Seinen Namen trug er vor allem auf echten Bergetappen in die Welt hinaus. Der Chef der Mini-Rabos, Nico Verhoeven, allerdings denkt, dass Kozontchuk in der Zukunft auch Einzelzeitfahren gewinnen wird. Bisher habe dies nur nicht geklappt, weil der Russe in seinem Team kein Zeitfahrrad zur Verfügung gehabt habe. Dieser Umstand wurde bei Rabobank natürlich schnellstmöglich geändert. Zeitfahrsiege blieben trotzdem aus, allerdings ist ein gewisser Fortschritt deutlich erkennbar.

Ein Fortschritt auf einem anderen Gebiet ist auch deutlich. Für die meisten gewann Dimitriy völlig überraschend die U23-Edition von Paris–Roubaix. Für diese Art Rennen stand er bisher überhaupt nicht auf der Radsport–Landkarte. Er scheint langsam eine Art Yaroslav Popovych für Arme zu werden.

Dass er auch das Klettern nicht verlernt hat, bewies er, als er bei der Cinturon Ciclista a Mallorca (2.2) auf der wohl schwersten Bergetappe im Finale am Berg solo wegstiefelte und einen Vorsprung von 46 Sekunden auf das wieder zusammengefahrene Restfeld halten konnte. Die dort eroberte Führung gab er nicht wieder ab, so dass sich Linus Gerdemann mit dem zweiten Platz in der Gesamtwertung begnügen musste.

Bei der EM im heimischen Russland bewies er erneut Klasse bei schweren Eintagesrennen. Er kam in der ersten Verfolgergruppe von Frantisek Rabon an und wurde letztendlich Siebter.

Da Kozontchuk noch ein Jahr bei der U23 hat ist es gut möglich, dass die Mini-Rabos noch ein zweites Jahr von seinen Qualitäten profitieren können. Andererseits wäre er natürlich ein absolut perfekter Yakovlev für Menchov, und wenn Letzterer die Vuelta gewinnen sollte, stiegen Kozontchuks Chancen auf einen sofortigen Profivertrag sicher rapide.

 

nominated by ISPO Hoffi, presented by ogkempf

 



Platz 17: Robert Wagner

Robert Wagner
© Robert Wagner

Robert Wagner

Deutschland

17.04.1983

 

Ebenso wie Paul Martens begann Robert Wagner seine Karriere im Radsportniemandsland, jedoch nicht in Hamburg, sondern in Sachsen-Anhalt. Nach frühen Erfolgen in den Nachwuchsaltersklassen musste er sich aber erneut umsehen, da es in Sachsen-Anhalt keine konkurrenzfähige Bundesliga-Mannschaft gab. Es zog ihn nach Mecklenburg-Vorpommern, wo er unter anderem auf Paul Martens und André Greipel traf. Große Erfolge ließen nicht lange auf sich warten, und so gewann Robert 2001 die Bundesliga Rundfahrt in Cottbus  souverän und zeigte damit schnell, wo der Weg hinführen würde. Sprintstärker als Robert waren in diesem Jahr nur wenige, und auch im Zeitfahren wusste er sich zu beweisen. Nur in den Bergen hatte er hier und da seine Probleme. Nach diesem erfolgreichen Jahr folgte Robert André Greipel zum Teag Team Köstritzer nach Thüringen, dem erfolgreichsten und beständigsten U23-Nachwuchsteam. Dort war er nicht der unangefochtene Leader, er traf auf Leute wie Markus Fothen, Thomas Ziegler und Eric Baumann. Namen, die für sich sprechen und so hieß es für Robert zunächst mal, Teamgeist zu beweisen. Individuelle Meistertaten rückten zunächst in den Hintergrund, um den namhaften Kollegen den Weg zu ebnen.

Doch 2005  ist Roberts Jahr. Und so wie er sich früher in den Dienst seiner Teamkollegen gestellt hat, stehen diese nun geschlossen hinter ihm. Keine Frage, die Erfolge kamen zu Hauf. Kaum ein Sprint in Deutschland, den Robert nicht gewann. Bei der namhaftesten U23-Rundfahrt in Deutschland, der Thüringenrundfahrt, gewann er die einzige Massenankunft vor internationaler Konkurrenz. Und auch bei der Deutschen Meisterschaft im Einzelzeitfahren konnte ihn nur eine Zeitstrafe vom Titel fern halten, und er musste er sich nur knapp mit Platz zwei hinter Paul Martens zufrieden geben.

Wenn Robert dieses Jahr keinen Profi-Vertrag bekommen sollte, dann liegt es wohl daran, dass er in den letzten Jahren seine eigenen Interessen hinter die seiner Mannschaft gestellt hat und somit auch nicht im deutschen Kader zu finden ist. Man bedenke nur, er hätte bei der Deutschen Straßenmeisterschaft mit dem BDR starten dürfen, es wäre schwer geworden ihn zu schlagen. Schließlich hat er den dort gekürten Meister Gerald Ciolek beim Bundesliga-Rennen in Colbitz in überzeugender Manier hinter sich gelassen und musste sich nur einem der U23 bereits entwachsenen Stefan Löffler geschlagen geben. Viele Stimmen fordern nun Robert Wagners Einsatz bei der Weltmeisterschaft in Madrid, doch dieses Privileg wird ihm wohl versagt bleiben. So bleibt nur die Hoffnung, dass die Hans-Michael Holczer und Mario Kummer dieser Welt dem exzellenten Radsportler Robert Wagner eine Chance geben!

 

nominated by chreezer, presented by ISPO Hoffi

 



Platz 16: Tom Stamsnijder

Tom Stamsnijder

Niederlande

15.05.1985

 

Der Name Stamsnijder klingt in den Ohren der niederländischen Radsportfans wie ein Radsport Chansson der goldenen achtziger Jahre. Damals war Hennie Stamsnijder ein guter Profi auf der Straße. Aber wer an Hennie Stamsnijder denkt, denkt an Schmutz, denn Hennie war ein Weltklassecrosser – und Cross ist in den Niederlanden wesentlich populärer als in Deutschland. Hennie wurde 1981 Weltmeister und gewann insgesamt sechs Medaillen bei Weltmeisterschaften. Er gewann vier Mal die Superprestige Serien – damals eine Art Weltcup im Cross Bereich – und wurde zwei Mal niederländischer Meister.

Und so teilt Hennies Sohn Tom das Schicksal von Eddy Merckx oder Jordi Cruyff, auch sein Schicksal wohl nicht ganz so schwer wiegt. Aber wie sein Vater ist auch Tom ein echtes Cross Talent. Anders als sein Vater, scheint aber der Straßenradsport doch seine eigentliche Domäne zu sein.

Bei den Junioren formte er gemeinsam mit Kai Reus, Sebastian Langeveldt, Lars Boom und einigen Anderen einen echten Superjahrgang für die Niederlande. Tom schien in den klassischen Rennen eine goldene Zukunft vor sich zu haben. 2002 gewann er zum Beispiel die Flandern – Rundfahrt für Junioren.

Als er vorletztes Jahr in die U23 stieß, wurde er sofort von den mini Rabos weggeangelt. Fast der gesamte 85er Jahrgang der Niederländer vereinte sich dort wieder. Nur Sebastian Langeveldt musste ein anderes Team suchen. Dafür kamen mit Tom Leezer ein anderer starker Niederländer, und mit dem Australier William Walker ein starker ausländischer Fahrer dieses Jahrgangs ins Team.

Und wie eigentlich alle Fahrer bei den Mini Rabos entwickelte sich auch Stamsnijder. Plötzlich konnte er Zeitfahren und gewann so das Einzelzeitfahren und die gesamte Mainfranken – Tour (2.7.2).

Im Gegensatz zu den anderen starken Rabo Fahrern aber, zeigt sich Tom eher bei U23 Rennen als bei Profi Wettkämpfen. Seine Erfolgsliste aus diesem jahr belegt dies deutlich. Außerdem belegt sie, wie ungeheuer vielseitig er geworden ist. Die Le Triptyque des Monts et Châteaux (2.2), gewonnen durch Marc de Maar, beendete Stamsnijder als Siebter. Bei der Flandern – Rundfahrt (1.2 U23) kam er als Vierter, bei Lüttich – Bastogne – Lüttich (1.2 U23) als 13. und bei Paris – Roubaix (1.2 U23) als Vierter durch das Ziel. Dazu gesellt sich ein starker zweiter Platz bei der Ronde van Limburg (1.2 U23). Die schwere Thüringen – Rundfahrt (2.2 U23) beendete Stamsnijder auf Rang Acht, wobei er sogar den Prolog gewann. Überhaupt ist er bei kurzen Prolog inzwischen brandgefährlich.

Bisher hat Stamsnijder keinen Profivertrag für 2006 erhaschen können und bei der Rabobank Transferpolitik ist es auch durchaus möglich, dass er noch ein Jahr bei den Mini Rabos verbringen wird, bevor er den Sprung macht. Profi sollte er aber unbedingt werden, denn wer als Lieblingsgericht „Pasta“ angibt, ist für den Job natürlich wie gemacht.

Also auf sie, Thomas Stammschneider!

 

nominated by chreezer, presented by ogkempf

 



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