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Platz 13 - Mathieu van der Poel

Mathieu van der Poel

Niederlande

19.01.1995

 

Fahrertyp: Hügelsprinter

Wichtigster Erfolg: Ronde van Limburg 2014

Team/Verein 2015: BKCP Powerplus (CT)

Stagiaire: -

Team 2016: BKCP Powerplus (CT)

Beste Mock-Platzierung: 2. (2014)

Web: www.facebook.com/mathieu.vanderpoel?fref=ts

 

Für gerechtfertigte Lobhudeleien aller Art und Jugendgeschichten über den Wunderknaben des niederländischen Radsports verweise ich hiermit ausdrücklich auf den Artikel des Vorjahres:

www.cycling4fans.de/index.php

 

Dieser Artikel soll sich mit der Zeit nach der letztjährigen Mock List beschäftigen. Und die begann mit der WM in Ponferrada. Für einen Crosser waren die subtropischen Temperaturen in Spanien natürlich suboptimal. Trotzdem gehörte der amtierende Straßen- und Crossweltmeister der Junioren zu den Topfavoriten - in seinem ersten U23-Jahr. Das Rennen fand vor allem am Ende des Feldes statt. Dort stand die Tür auf und in der letzten Runde befanden sich noch kaum 50 Fahrer im Peloton. Am letzten Anstieg war van der Poel zu weit hinten platziert, als der spätere Sieger Bystrom ging. Im Anstieg probierte er noch den Sprung nach vorn zu schaffen, kam aber nur zu den beiden Verfolgern um Robert Power, die den Norweger immer kleiner werden sahen. In der Abfahrt fuhr die Gruppe in großen Teilen wieder zusammen, und van der Poel wurde Zehnter.

 

Mit dieser kleinen Enttäuschung schloss der Wahlbelgier die lange Straßensaison ab und tauchte Anfang Oktober beim Superprestige in Gieten ins Feld ein. Mit einem fantastischen Sieg, bei dem er im Finale noch im letzten Moment den früh enteilten van der Haar ein- und überholte. Dies stellte van der Poels ersten Sieg in einem Wertungscross dar.

Der nächste Sieg sollte erst Mitte Dezember in Antwerpen folgen. Die sieglose Zeit war vor allem einem geschuldet: Wout van Aert, wie van der Poel eigentlich noch U23, fuhr bei der Elite in dieser Periode alles in Grund und Boden.

Der Sieg in Antwerpen stellte einen Wendepunkt dar. In Sint-Niklas folgte gleich ein weiterer Sieg, in Diegem und Leuven erreichte der BKCP-Fahrer die nächsten Erfolge. Van der Poel und van Aert gingen sich in dieser Zeit so oft wie möglich aus dem Weg, schienen aber bei ihren Begegnungen ähnlich stark.

Unangefochten wurde der Niederländer beim Laufcross in Veldhoven nationaler Meister vor seinem Bruder und van der Haar. Beim Heimweltcup in Hoogerheide, dort wo im Vorjahr van Aert noch das WM-Gold entführte, löste Mathieu sich früh und wurde nie mehr gefährdet. Sein erster Weltcup-Sieg beim Rennen, welches den Namen seines Vaters trägt.

In der nächsten Woche fand die WM in Tabor statt - auf glattem Untergrund, der einzigen vermeintlichen Schwäche van Aerts. Wieder ließ der 19-jährige die gesamte Weltelite schnell stehen. Dieses Mal allerdings kam van Aert im Finale ganz gefährlich auf. Als der Belgier das Loch zu schließen drohte, konnte van der Poel allerdings nochmal aufdrehen und so den Profititel nach Hause bringen - im zweiten U23-Jahr, als jüngster Weltmeister aller Zeiten.

Die anschließenden Siege in Lille, Hoogstraten, Heerlen und Waregem sowie der Gesamtsieg in der Superprestige rundeten die Saison ab.

Neben der sich aus den Resultaten erschließenden Klasse, hinterließ der junge Niederländer vor allem durch unfassbare technische Kunststücke, die selbst den Technikgroßmeister Sven Nys vor Neid erblassen ließen, einen unauswischbaren Eindruck. Vor allem in Hamme und Overijse schrieb er, was Kurventechnik angeht, Geschichte (siehe Videos).

 

Prinzipiell hat van der Poel mit 19 also eigentlich im Feld alles erreicht, was man erreichen kann, und einem kompletten Wechsel auf die Straße stünde demnach nichts mehr im Weg. Bis auf die Liebe zum Querfeldein; denn van der Poel denkt nicht mal im Traum daran, das Crossrad an den Nagel zu hängen. Er will noch ein paar Jahre vor allem durch den Modder pflügen und dann auf die Straße gehen.

 

Bis dahin wird er die Straßensaison weiterhin vor allem als Vorbereitung fahren, so auch dieses Jahr. Im Gegensatz zum letzten Jahr blieben die ganz großen Nummern aber heuer aus. Dies hatte zwei Gründe. Zum einen war die letzte Straßensaison wohl etwas zu lang und hart, was sich im Winter bemerkbar machte. Zum anderen wurde der Niederländer im Juni, als er seinen Sommerformhöhepunkt geplant hatte, von einer Viruserkrankung gefällt.

So war das spektakulärste Rennen sicherlich die Belgien-Rundfahrt (2.HC). Ein elfter Platz im Prolog, Platz fünf im Massensprint der zweiten Etappe, Platz neun im Bergaufsprint der dritten Etappe bildeten das Vorspiel zur knüppelharten und denkwürdigen Ardennenetappe. Dort bestritten 19 Mann das Finale. Mit dabei war auch der ewige Wout van Aert, der sich allerdings auf einer Abfahrt ziemlich hässlich ins Dekor legte. 11 Kilometer vor dem Ziel wurde es dem BKCP-Fahrer zuviel, in einem leicht ansteigenden Stück explodierte er komplett. Er schloss sich der eine Minute dahinter fahrenden Gruppe an und beendete die Etappe auf Rang 17 und die Rundfahrt auf Platz sechs.

Danach schlug der Virus zu, was ihn auch die Teilnahme an den Europaspielen kostete, zu denen er ins sehr starke niederländische Team selektiert wurde. Bei der Tour Alsace (2.2) zeigte Mathieu knapp zwei Monate später mit Rang vier, dass die Form wieder einigermaßen da war.

 

So wird auch bei der WM wieder mit ihm zu rechnen sein. Und selbst wenn er den Titel gewinnen sollte, müssen sich die Manager der WorldTour-Teams keine Gedanken machen: Van der Poel wird sein Hobby, den Straßenradsport, noch nicht zum Beruf machen. Er fühlt sich als Crosser - und als Superstar der Szene nagt er in Belgien auch nicht am Hungertuch.

 

Videobeweise:

Ardennenetappe Belgien – Rundfahrt (letzte 12km):

www.youtube.com/watch

NK Veldhoven (Impression):

www.youtube.com/watch

WM Tabor (Zusammenfassung):

www.youtube.com/watch

WM Tabor (Reinszenierung des belgischen Original Kommentars):

www.youtube.com/watch

Superprestige Hamme (Kurventechnik bei 25:45)

www.youtube.com/watch

 

nominated by ogkempf, olisimpson22, Offi, virtualprofit, wagenge, Ocaña, presented by ogkempf




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