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USA Doping Geschichte(n)



Affairen, Skandale



Wade Exum klagt an: USOC soll zahlreiche positive Proben unterdrückt haben

Mediziner Wade Exum, ein Farbiger, bekleidete den Direktorenposten der Anti-Doping-Abteilung des Nationalen Olympischen Komitees der Vereinigen Staaten (USOC) seit 1991. Im Jahr 2000 kündigte er 'gezwungener Maßen' und strengte in diesem Zusammenhang Schadensersatzklagen gegen die USOC an. Zum einen erhob er Vorwürfe wegen Rassendiskriminierung, zum anderen warf er der dem USOC jahrelange Vertuschung vieler positiver Dopingfälle vor.

"Exums Vorwürfe: Gut die Hälfte mehrerer hundert amerikanischer Athleten, die in den vergangenen Jahren mit verbotenen Substanzen erwischt worden ist, sei nicht gesperrt worden. Von den Sportlern, die in den vergangenen neun Jahren mit überhöhten Testosteron-Werten ertappt wurden, sei keiner bestraft worden. Zudem kenne er, behauptet der Mediziner, die Namen von US-Olympioniken, die Medaillen gewannen, bei den Ausscheidungswettkämpfen für die Spiele indes als Doper aufgeflogen waren.

"Das wahre Interesse" des USOC, so fasst Exum zusammen, bestehe darin, "Goldmedaillen-Gewinner hervorzubringen, die nicht nur Großartiges, sondern Übermenschliches leisten". Und für das USOC stehe außer Frage: Um diese übermenschlichen Rekorde zu erreichen, müsse gedopt werden. (der Spiegel, 1.1.2001)

Zum Beweis reichte Exum ca. 11 000 Blatt beim U. S. District Court in Denver ein, die "Hunderte positiver Doping-Analysen dokumentieren." Doch die USOC-Anwälte erreichten, dass diese Unterlagen als Beweismittel nicht zugelassen wurden, denn es handele sich um hoch sensible, vertrauliche oder geschützte Papiere, die er sich auf illegale Weise verschafft habe.

 

Dagegen klagten 2002 einige amerikanische Nachrichtenagenturen (u. a. CNN, CBS sowie die Tageszeitungen «USA Today» und «Chicago Tribune») mit der Begründung, das USOC halte illegal öffentliche Informationen zurück. Sie erhielten Recht, das USOC musste die Papiere frei geben.

 



Der Spiegel, 1.1.2001:
"Die auffallend laxe Haltung seiner Funktionäre beim Thema Medikamentenmissbrauch hat den US-Sport international zuletzt in arge Nöte gebracht. So berichtete die Zeitung "The Australian" Ende September von 207 Doping-Fällen in den USA - nur 10 davon, so das Blatt unter Berufung auf offizielle Unterlagen, hätten Sanktionen zur Folge gehabt. Die Nachforschungen des Auslands führten schließlich dazu, dass das USOC 33 ungeahndete Fälle aus der Leichtathletik allein für das Jahr 1999 eingestand. Indes: Die Namen der Doper verheimlichten die Funktionäre weiterhin - aus Furcht vor Schadensersatzklagen in Millionenhöhe. Selbst IOC-Vizepräsident Thomas Bach, ansonsten nicht gerade die Speerspitze der Anti-Doping-Bewegung, monierte: "Die Doping-Politik der Amerikaner funktioniert nicht. Sie müssen sich endlich internationaler Aufsicht stellen, um Chancengleichheit zu gewährleisten."
In Aufregung versetzt hat die Welt des Sports in Sydney auch der Fall des Kugelstoß-Weltmeisters C. J. Hunter. Der Ehemann der Sprinterin Marion Jones war im Sommer gleich viermal mit stark erhöhtem Nandrolon-Wert aufgefallen - und von seinem Leichtathletik-Verband rechtzeitig über die Testergebnisse informiert worden. Die Öffentlichkeit erfuhr zunächst nichts. Hunter erhielt vom USOC eine Akkreditierung für Sydney, verzichtete aber wegen einer angeblichen Knieverletzung auf den Start. Erst in der zweiten Olympia-Woche kam die Affäre ans Licht."
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Im April 2003, nachdem eine Klage erst einmal gescheitert war, erhielten Sports Illustrated und die lokale Zeitschrift «Orange County Register» tausende Seiten Unterlagen von Exum. Letztere veröffentlichte im April Auszüge daraus (sind im Internet nicht mehr auffindbar).

Sports Illustrated gab einige Namen bekannt und zitierte Exum dahin gehend, dass dieser niemals gewollt habe, dass Sportler geoutet würden. Aber vielleicht würde es ja jetzt helfen einiges zu ändern.

 

Zwischen 1988 und 2000 habe es nach Exum mehr als 100 positive Tests von US-Athleten gegeben, von denen die meisten nicht gesperrt worden seien. Darunter hätten sich 19 Gewinner von Olympiamedaillen seit 1984 sowie 18 Sportler, die während der Olympiaausscheidungen positiv aufgefallen waren, aber dennoch bei Olympia gestartet seien, befunden.

SI nannte folgende 6 Namen: Carl Lewis (Stimulanzien 3x), Joe DeLoach (Stimulanz), Andre Phillips (Stimulanz), Mary Joe Fernandez (Stimulanz), Alexi Lalas (Testosteron), Dave Schultz (Stimulanz).

SI nannte die Funde bruchstückhaft und wenig dazu angetan das USOC-Dopngkontrollsystem gänzlich in Frage zu stellen. (SI, 21.4.2003: An ex-USOC official says some athletes were allowed to bend the

drug rules)

8 positive Tests soll es vor den Olympischen Spielen in Seoul 1988 gegeben haben. Die IAAF erklärte im Mai 2003 das Vorgehen des USOC im Falle dieser 8 für Regel konform. 4 davon gingen auf Lewis und DeLoach, die Namen der anderen wurden nicht bekannt. (Los Angeles Times, 1.5.2003: USOC's Actions on Lewis Justified by IAAF)

 

Danach wurde es ruhig. Niemanden schien sich jetzt noch für den einsmals als rieseg eeingestuften Skandal zu interessieren. Nachdem das Teilverfahren zur Frage der Rassendiskriminierung vom El Paso County District Court 2003 eingestellt war, wurde das Verfahren über die Dopinganschuldigungen 2005 an das U.S. District Court in Denver übergeben. Hier wurde es im Oktober 2006 eingestellt (AP, 20.10.2006: Judge drops case against ex-USOC drug czar Exum).

Auch von Seiten der WADA ward nichts mehr vernommen. 2001 hoffte Dick Pound, Vorsitzender der neu gegründeten WADA noch, dass auch die WADA alle Dokumente erhalten würde. «Je mehr die Welt und die amerikanische Öffentlichkeit weiss, was das USOC gemacht hat, umso wahrscheinlicher ist es, die Probleme zu lösen».

 

 





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