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Les Woodland: Halbgötter in Gelb

Autor:Les Woodland
Titel:Halbgötter in Gelb
Das Lesebuch zur Tour de France
Verlag:Covadonga, 2004
Layout:288 Seiten, 45 Schwarzweißabbildungen, brosch.
ISBN:3-936973-00-8
Preis:16,90 €


 

Bei den jährlichen Vorberichten zur Tour de France und während ihrer Übertragungen werden gerne alte Geschichten hervorgekramt, lustige, skurile, traurige und vor allem heldenhafte, die uns das Legendäre dieses Rennens nahebringen sollen. Eine Vielzahl von Büchern haut in dieselbe Kerbe. Nur leider sind es häufig immer wieder die gleichen Episoden.

 

Auch Les Woodland greift in diesem Buch häufig auf bekannte Anekdoten zurück. Handelt es doch vor allem von berühmteren Persönlichkeiten der Tourhistorie. Er fügt den Geschichten jedoch neue Aspekte hinzu, stellt sie in unbekanntere Zusammenhänge und bietet überraschende Wendungen an. Der Autor, seit über 30 Jahren Radsportjournalist, erzählt nicht nur nach, sondern man merkt, dass er die Szene, die Fahrer, deren Umfeld und die Rennen hautnah begleitet hat und sich nicht scheut, die Dinge zu hinterfragen. Manche bissigen Kommentare oder ironische Wendungen bringen die Sache auf den Punkt und lassen Risse in den über die Jahrzehnte aufrecht erhaltenen Fassaden erkennen. Bizarr wirken z. B. im Nachhinein manche Dinge, die die Machtfülle der Tourorganisation um den Erfinder Henri Desgranges wirkunsvoll mehrten und festigten und auch sein Nachfolger Goddet wusste seine Stellung entsprechend zu nutzen. Die Fahrer mussten sich von Anfang an mit einer durchaus nicht heilen Welt voller Willkür, ökonomischer Abhängigkeiten und persönlicher Machtinteressen auseinandersetzen.

 

Les Woodland's Geschichte der Tour de France, von den Anfängen bis in die 90er Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts, zeigt, dass der Radsport rund um die Tour de France weit mehr interessante Aspekte birgt als nur die Begebenheiten während der Etappen, als heroische Siege und Niederlagen seiner Protagonisten, seiner 'Halbgötter in Gelb'. Das Buch ist gut geschrieben, kenntnisreich und verrät trotz bzw. gerade wegen seiner gelegentlichen Bissigkeit eine große Liebe zum Radsport. Es dürfte auch für Leser bzw. Radsportfans, die einen Großteil der vorliegenden Literatur kennen, noch manches neue Detail bereit halten. Schön ist, dass man etliches zum Schmunzeln und Lachen bekommt. 

 

Das Buch schließt sinnig mit einem (Nonsens-)Kapitel "100 Dinge, die sie schon immer über die Tour de France wissen wollten ...."

 

Ein Manko gibt es in meinen Augen: Manche Angaben und Zitate dürften auf fremden Informationen beruhen, da wären Quellenangaben hilfreich.

 

von Maki

 


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