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Rund um Berlin 1904 - 1909



Rund um Berlin 1904

Datum: 28. August 1904

 

Brandenburger Anzeiger vom 29. August 1904:

"Rund um Berlin: Die Fernfahrt, welche der Berliner Gau 20 des Deutschen Radfahrerbundes gestern von neuem veranstaltete, fand eine überaus rege Teilnehmerzahl und verlief, wie gleich erwähnt sein möge, in schöner und durch keinen Unfal getrübter Weise. 240,9 Kilometer waren zurückzulegen, also eine recht ansehnliche Strecke, die um so mehr in Anrechnung gebracht werden muss, als die Fahrbahn durchaus nicht immereine ideale Beschaffenheit aufweist. Gestern gingen zum ersten Male die Radler nicht allein auf den Weg, das "Töff-Töff" des kleinen Mannes, das Motorrad, trat mit in Konkurrenz, und wer diese kleinen Teufel kennt, die mit wenigen Pferdekräften schnellzugstoll hinfliegen, sah voraus, dass sie auch Rund um Berlin "durchstehen" würden. Die Motorradler waren recht unterschiedlich zusammengestoppelt. Zwischen Neulingen auch alte Routiniers der Landstraße, wie Pundt, Glombitza, Müller und andere. Hans Dominik figurierte mit einigen Genossen in Abteilung B, in die alle Nichtbundesmitglieder gesteckt waren. Aber ob Gau, ob nicht Gau, die Motorkavalkade in schwarz und gelb Leder gepackt oder im leichten Loden den Rucksack auf dem Buckel, hatte eines gemeinsam, die numerierte rosa Binde am linken Fuß. In Gruppen von drei und vier Mann mit Intervallen von drei Minuten ging es auf die Wanderschaft. Der Start war nicht immer glücklich, aber nach einer halben Stunde war das motorische Rudel abgelassen und verschwand nach Südwest zu gen Trebbin. - Das Ziel war Marquardt b. Potsdam. Hier landete, mit donnerndem Hallo empfangen, um 12 Uhr 4 Min. als erster Pundt-Brandenburg. Er hatte indessen nicht die absolut beste Zeit herausgeholt, sondern mußte H. Steffen-Beelitz die Siegespalme abtreten. "

 

"Ein Teil der Fahrer blieb unterwegs liegen. Unfälle ereigneten sich nicht. Von den Radfahrern traf der vorjährige Sieger Otto Götzke (Brennabor) zwar als Erster kurz vor 2 Uhr ein, der hinter ihm gestartete Franz Scholz vom Friedenauer Radfahrerverein hatte aber nach der bisher uns vorliegenden Berechnung die beste Zeit.."

 

>>> Portrait Johann Pundt

 

Vielen Dank an Steffen Schulze für diese Quelle



Franz Scholz
Driedenauer R. V. 1891, Sieger der Abteilung C
Joh. Pundt - Ernst Louis - Dietzmann - Müller (Erster der Abt. B. Nichtbundesmitglieder)
Motorräder
Die Brennabor-Matadore
in "Rund um Berlin"


Johannes Menzel
(Progressfahrer)
H. Steffen
R. V. Vorwärts, Beelitz
Sieger der Abteilung A Motorfahrer (Bundes-
mitglieder)
Johannes Pundt
Brandenburg
Zweiter der Abteilung A (Motorfahrer)


Eine Erfrischungsstation


Quelle: Sport-Album der Radwelt, 3. Jahrgang

 



Rund um Berlin 1905

Für Adolf Böhm erfüllte sich ein Traum. Er hatte erst mit 30 Jahren, 1901, das Radfahren erlernt. 1902 nahm er bereits an "Rund um Berlin" teil, wenn auch erfolglos. 1903 wurde er Fünfter, 1904 Sechster und 1905, nach einem Rennen bei Sturm und Regen, stand er ganz oben.

 

 

Quelle: Sport-Album der Radwelt, 4. Jahrgang

 



Rund um Berlin 26.8.1906

Zitat: "Die weitaus populärste Distanzfahrt ist seit langen Jahren das Rennen "Rund um Berlin". In diesem Jahr machte sich für diese Fahrt ein ganz besonderes Interesse bemerkbar, denn neben unseren Berliner Matadoren startete der bestbekannte Hamburger thom Suden mit dem frischen Lorbeer als Sieger von Hadersleben - Hamburg; thom Suden startete einige Gruppen vor Böhm und Goetzke, was der "Rad-Welt" Veranlassung gab, ihn vorweg als Sieger zu bezeichnen.

Bei denkbar schlechtestem Wetter fand auch diesmal das klassische Rennen statt und den Fahrern erwuchs durch den sturmartigen Wind eine sehr schwere Aufgabe. Bis zur Unkenntlichkeit durch Schmutz entstellt, kamen die Fahrer bereits in den ersten Kontrollen an, doch unentmutigt ging es weiter dem Ziele zu; thom Suden hatte bereits nach wenigen Kilometern Steuerrohrbruch und setzte auf einer fremden Maschine das Rennen fort, bis auch diese den Dienst versagte.

In Erkner gab der Hamburger auf und der Weg für Goetzke und Böhm war frei. Allerdings marschierte der Trebbiner Schulze noch vor ihnen, aber da dieser ganz mutterseelenallein vor dem Felde dahinfuhr, waren seine Sieges-Chancen leider gering. Der Trebbiner hielt sich indessen sehr tapfer und fuhr an diesem Tage mindestens ebenso gut wie Goetzke."

Goetzke gewann in 09:42:11 h.

 

>>> Portrait Otto Goertzke

Gustav Schulze
Adolf
Böhm


Quelle: Sport-Album der Radwelt, 5. Jahrgang

 



Rund um Berlin 1907

Max Faustmann

Zitat: "Die Fernfahrt "Rund um Berlin" 1907 endete, wie die des Jahres 1904, mit einer Ueberraschung. Die Favoriten des Gaues 20 (Berlin) D.R.B. waren in einer Gruppe vereinigt und niemand glaubte an den Sieg eines Aussenseiters, als sich plötzlich ein bisher in der breiten Oeffentlichkeit wenig bekannter Fahrer einen glänzenden Sieg über die Matadore der Landstrasse herausfuhr. Der Hamburger Faustmann, den man wohl in seiner Heimat, aber nicht im Gau 20 (Berlin) D.R.B. als guten Fahrer kannte, brachte die Ueberraschung, indem er das klassische Rennen in der Zeit von 9:31:46 vor Haude, Schulze und Oberstein gewann. Der Hamburger stellte damit einen Rekord für die 242,7 km betragende Strecke auf, denn die beste Zeit betrug 9:42:11 (Goetzke 1906)."



Start der Gruppe mit
dem Sieger Faustmann (links)
Goetzke - Reich - Böhm (von links, vorne)
Start der Favoritengruppe


Quelle: Sport-Album der Radwelt, 6. Jahrgang

 



Rund um Berlin 1908

Zitat: "Das nach Wien-Berlin grösste Ereignis auf der Landstrasse brachte der 16. August mit dem Rennen "Rund um Berlin". Noch nie hatte ein Strassenrennen eine derartig hohe Zahl von Nennungen erfahren, und da sich unter den Gemeldeten alle Fahrer von Namen befanden, war ein scharfes Rennen zu erwarten. Wie bei Wien-Berlin erfolgte auch hier ein gemeinsamer Start, und es war ein imposantes Bild, als sich am Morgen des 16. August 358 Radfahrer in Bewegung setzten."

Der Start von "Rund um Köln" 1908


"Die bei dem Massenstart befürchteten Stürze blieben aus und bald gelangten die Favoriten an die Spitze. Ein heisses Ringen begann. Hohe, Goetzke, Böhm, Ludwig, Gustav Schulze, Andresen, Schröder, Zorn, Ohlesen, Grützmacher, Hartmann, und Schulze (Zehlendorf) lagen in Oranienburg dicht beisammen."

Vor der Kontrolle. Die Fahrer halten die Kontrollkarten im Munde.


"In Bernau schied der Favorit Goetzke infolge eines Defektes aus und gleichzeitig erschien sein Clubkamerad Böhm in Front. Der alte Fahrer legte ein Tempo vor, dem die anderen nicht gewachsen waren, und in Trebbin war nur noch der Schwabacher Hartmann bei ihm. Böhm liess nicht nach. Er fuhr in Gesellschaft Hartmanns weiter, und es gelang beiden, einen ganz bedeutenden Vorsprung zu gewinnen. Kurz vor dem Ziel setzte Böhm zum Endspurt ein und schlug seinen Begleiter Hatrtmann um zwei Längen."

Böhm schlägt Hartmann im Endspurt.


"Der Sieg des alten Böhm kam etwas überraschend. Wohl hatte man dem Sieger von 1905 eine Anwartschaft zugetraut, nicht aber, dass er so überlegen gewinnen würde. In 9:09:39 hatte er die 240 km lange Strecke zurückgelegt und den Rekord Goetzkes nur um 9 Minuten verfehlt. An Ovationen fehlte es dem Sieger, der mit 38 Jahren den jungen Leuten ein gutes Beispiel von Energie und körperlicher Leistungsfähigkeit gegeben hatte, nicht.

Als zweiter erreichte Hartmann (Schwabach) das Ziel. Im folgten: Schulze (Zehlendorf), Zorn (Danzig), Erdmann, Kluten, Hohe, Genke, Grützmacher, Schröder, Scholz, Freiert, Uckert, Pohl, Timm, Ohlesen, Dohm, Wohlenberg, Haase und Seitner. Im ganzen kamen 195 Fahrer in der Maximalzeit an, ein Erfolg, der über jedes Lob erhaben ist.

 

Das Rennen "Rund um Berlin" machte Schule, denn überall gab es "Rund um"-Rennen."

 

Quelle: Sport-Album der Radwelt, 7. Jahrgang

 



Rund um Berlin 1909

Die erwartungsvollen Zuschauer.


Der Start 1909


"Das grösste Ereignis im Strassenrennsport brachte der 1. August mit dem Rennen "Rund um Berlin", das eine Besetzung gefunden hatte, wie sie bisher in den Annalen des deutschen Strassenrennsports einzig dasteht. 409 Fahrer erschienen am Start, darunter alle Matadore der Landstraße, und trotz der aufgeweichten Wege gab es ein heisses Ringen um den Sieg. Der Massenstart wurde bei der Zahl der Fahrer verschiedenen Favoriten zum Verhängnis, und Donath, Böhm, und Goetzke schieden leider schon bald nach dem Start aus. Die nach 100 km aus sechs Fahrern bestehende Spitzengruppe schrumpfte infolge von Defekten bald auf drei Fahrer zusammen, und Schulze (Trebbin), Schulten (Gronau) und thom Suden (Hamburg) strebten allein dem Ziele zu."

Das Stadttor von Bernau


"Der Trebbiner Schulze, der die Fahrt "Rund um Beröin" wiederholt bestritten hatte, aber sich niemals als erster placieren konnte, errang den Sieg vor thom Suden und Schulten, dem kurz vor dem Ziel die Kette absprang, in der Zeit von 9:12:13. Kotsch folgte als Vierter vor Zander, Rackow, Sprunk, Trunz und dem Sieger von 1905 Franz Scholz. 182 Fahrer erreichten das Ziel. Der Frieneauer R.V. errang den Vereinspreis vor dem B.R.C. Krampe und dem R.C.Bacchus (Berlin). Der Erfolg des Rennens war überwältigend, denn es ist nicht zu hoch gegriffen, wenn man behauptet, dass die Fahrt nahezu 100 000 Menschen auf die Beine gebracht hat. Das Ziel war kilometerlang dicht von Menschen umlagert, die dem Sieger lebhafte Ovationen brachten. Unter den Zuschauern befanden sich viele berühmre Rennfahrer, u.a. Robl, Stol, Steööbrink, Audemars und Arthur Heimann."

Schulze (Trebbin) geht als Erster durchs Ziel


Quelle: Sport-Album der Radwelt, 8. Jahrgang




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