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Bruno Demke

 

 


Portrait

1901

Bruno Demke erlernte in seiner Jugend das Klempnerhandwerk, sportlich war er aktiv als Turner. Erst mit 18 Jahren begann er das Radfahren. Durch erste Renn-Niederlagen ließ er sich nicht entmutigen, denn er wollte unbedingt Profi werden, der Ehrgeiz trieb ihn an.

 

Er begann als Flieger und Amateur bei Rennen in Berlin und in der Provinz, aber erst 1901 wurden die Ergebnisse annehmbar. Da die finanziellen Einnahmen noch nicht für den Lebensunterhalt ausreichten, blieb er berufstätig und versuchte sich nebenbei noch als Schrittmacher. 1902 kamen dann die die ersten Top-Ergebnisse, ebenfalls noch als Flieger. Erst im Winter 1902/03 fing er an, sich als Dauerfahrer zu versuchen. 1903 ging es stetig voran, man wurde langsam aufmerksam auf den jungen Mann, der 1904 dann bereits viele Erwartungen erfüllte.

 

Im November 1904 ging Demke nach Paris um im Wintervelodrom zu starten. Er bekam die Gelegenheit gegen Tommy Hall und Henri Contenet anzutreten, die er auch prompt besiegte. Die Achtung der Franzosen war ihm jetzt gewiss.

 

1905 hießen die drei besten deutschen Dauerfahrer Robl, Günther und Demke. Er hatte es geschafft. Auch wenn sein Fahrstil nicht sehr elegant gewesen sein soll. Es hieß seine Fahrweise habe etwas Robustes, Gewaltmäßiges, "im Sportjargon nennt man Demke'sche Fahrweise "wursteln"!." Aber sie erfüllte ihren Zweck. In diesem Jahr konnte er sich ein gutes finazielles Polster erfahren, von dem er in späteren mageren Jahren zehrte.

 



Der 22. Oktober sollte mit dem Großen Preis von Berlin die famose Saison 1905 für Demke und seinen jungen Schrittmacher Dunkel den grönenden Saisonabschluss bringen. Am 19. trainierte er "hinter seinem bewährten Schrittmacher, als bei einer sehr schnellen Runde ausgangs der Kurve der Hinterradreifen an der Führungsmaschine platzte. Demke wurde zur Seite geschleudert, und Dunkel machte verzweifelte Anstrengungen, den schweren Doppelzylinder im Gleichgewicht zu halten. Es gelang ihm aber nicht. Mit Wucht raste die Maschine gegen die Barriere, stürzte um und begrub den jungen Fahrer unter sich. Demke hatte sich schnell erhoben, eilte zur Unfallstelle und zog seinen Schrittmacher hervor. Er nahm ihn auf die Arme und lief so schnell er konnte über den Innenraum ins Bureau des Sportparks. Bei seiner Ankunft hatte er nur noch einen Sterbenden in seinen Armen. Dunkel hauchte sein junges Leben  in wenigen Sekunden aus, ohne das Bewußtsein wiedererlangt zu haben."

Demke mit seinem Schrittmacher Paul Dunkel


Im nächsten Jahr wollte kaum etwas gelingen, Niederlage auf Niederlage folgte, häufig mitverursacht durch Schäden an den Motoren der Schrittmachermaschinen. Am 7. Oktober hatte er noch das Unglück sich bei einem Sturz zu verletzen und an Wundfieber zu erkranken. Auch 1907 setzte sich sein Pech fort, mutlos fuhr er von Rennen zu Rennen.

1908 entschloss sich Demke zu einer Tandemführung und erlebte eine Auferstehung, die Erfolge traten wieder ein. 

 

Bruno Demke nimmt am ersten Weltkrieg als Kampfflieger teil und findet  1916 durch einen Absturz den Tod.

"... Wie ein Blitz aus heiterem Himmel traf die deutschen Radsportsfreunde am 24. August die Nachricht, daß Bruno Demke bei einem Absturz mit dem Flugzeuge auf dem Flugplatz Döberitz bei Berlin seinen Tod gefunden habe. Bei einem Schulfluge war er mit seinem Schüler abgestürzt und von dem Motor erschlagen worden. Auf dem Garnisonsfriedhof in der Hasenheide zu Berlin wurde Demke zur letzten Ruhe gebettet. ..." - aus einer späteren Ausgabe der "Biographien berühmter Rennfahrer". (Information von Steffen Schulze, s.u. - vielen Dank! Maki) 

 

(Genaueres zu seinem weiteren Werdegang fehlt mir.)

 

Quelle: Bruno Demke, eine Biographie, Verlag der "Rad-Welt"

 



Müller - Demke - Hartwig - Schmitter
Demke als Sieger im Goldpokal von Köln 1904


Ergebnisse:

1903

1. Platz 10 und 50 km-Rennen, Kopenhagen

1. Platz Stundenrennen, Breslau

2. Platz Stundenrennen hinter Bouhours, vor Görnemann

2. Platz 25 km-Renenn, Kopenhagen

1904

1. Platz Kleines Goldenes Rad, Friedenau

1. Platz G.P. von Breslau

1. Platz Goldpokal von Köln

2. Platz Friedenauer Goldpokal

2. Platz Goldenes Motorrad Berlin-Friedenau

2. Platz G.P., Plauen

2. Platz G.P., Berlin

3. Platz 50 Kilometer-Rennen, Friedenau

3. Goldenes Rad von Magdeburg

 

insgesamte errang Demke 1904 auf inländischen Bahnen 13 erste, 8 zweite, 6 dritte Plätze und einen vierten auf dem Niederrad, einen ersten und einen dritten auf dem Tandem.

1905

1. Platz Stundenrennen, Treptow

1. Platz Silbernes Rad von Hannover

1. Platz Erstes Steglitzer Dauerrennen

2. Platz Goldenes Rad von Magdeburg nach Sturz

2. Platz Grosses Goldene Rad, Berlin-Steglitz

3. Platz Goldenes Rad vom Rhein, Köln 



1906

1906

1. Platz Magdeburger Goldpokal

1. Platz Preis der Mark Brandenburg, Steglitz

2. Platz Großer Steherpreis von Sachsen

2. Platz G.P. von Europa 

1907

1. Platz Goldenes Rad von Magdeburg

1. Platz Abschiedspreis von Magdeburg

2. Platz Goldenes Motorrad

1908

1. Platz Eröffnungsrennen, Steglitz

1. Platz Grosser Osterpreis

1. Grosser Frühjahrspreis, Steglitz

2. Platz G.P. der Stadt Leipzig

2. Platz G.P. von Hannover

2. Platz G.P. von Berlin

1909

Insgesamt errang er 4 erste, 6 zweite und 7 dritte Plätze auf deutschen Bahnen

 

(...)

 

1911

Demke errang 3 erste, 3 zweite, 7 dritte und 5 vierte Plätze auf deutschen Bahnen.

In der Rangliste der erfolgreichsten deutschen Dauerfahrer der Jahre 1997 bis 1911 belegt Demke gemessen am Einkommen den 10. Platz.

1912

2 Platz Robl-Preis, Berlin-Olympia

3. Platz Jimmy-Michael-Preis, Berlin-Olympia

3. Platz G.P. der Industrie Hannover

3. Platz Robl-Erinnerungs-Rennen, Leipzig

 

Er errang auf deutschen Bahnen 2 erste, 4 zweite, 3, dritte und 5 vierte Plätze.

Bei den erfolgreichsten deutschen Dauerfahrern der Jahre 1908 bis 1912  belegt Demke den 7. Platz gemessen am Einkommen.

 

&copy Cycling4fans

Januar 2005


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