Dem Chronisten fiel es schwer, Jean Gougoltz einem Fahrertyp zuzuordnen. Offenbar hat er sich in allen Disziplinen versucht, auch als Schrittmacher war er aktiv und in allen Bereichen zeigte er sich erfolgreich - Jean Gougoltz war das "Mädchen für Alles" auf der Rennbahn.
Er zeigte einen unverwüstlichen Charakter, immer einsatzbereit und voller Energie scheute er vor keinen Aufgaben zurück. Der herausragende Charakterzug des in Frankreich aufgewachsenen Schweizers scheint aber sein Humor gewesen zu sein, mit dem er seinen Kollegen viele vergnügte Stunden bereitet haben soll. "Leider war er mitunter so vergnügt, dass sich sein Körper nach derartigen Anstrengungen sträubte, auch noch auf der Rennbahn sein Bestes herzugeben, und diesem Umstande ist es wohl auch zuzuschreiben, dass seine allgemeine Form keine beständige war. Besonders nach grösseren Erfolgen versagte er bisweilen, wenn auch seine Form als übermütiger Gesellschafter gerade dann eine glänzende genannt werden konnte."
Jean Gougoltz ist es zu verdanken, dass Jimmy Michael "das Wunderkind" nach seinem Tod während einer Schiffsüberfahrt nach New York nicht sofort auf See bestattet wurde. Energisch widersetzte er sich dem Ansinnen des Kapitäns und verpflichtete sich die Unkosten der weiteren Überfahrt selbst zu übernehmen, "sein Gerechtigkeitsgefühl und seine Kameradschaftlichkeit liessen es nicht zu, dass ein Mann wie Michael so sang- und klanglos dem Meere übergeben werden sollte."
Quelle: Sport-Album der Radwelt, 4. Jahrgang, 1906